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Unter dem Himmel von Paris

Bretzenheim – Eine beeindruckende Stimme gepaart mit einer regen Vita: Marie Sophie Hoederath, die derzeit das Jura-Studium in Mainz absolviert, hat die Gabe, die Menschen mit ihrer Stimme zu begeistern. Die Biografie der 27-Jährigen liest sich wie ein wohl arrangiertes Buch mit unerwarteten Wendungen, in dem die Leidenschaft für die Musik und der Sinn für Praktisches koexistieren. Hoederath nennt das: „Pflicht und Kür“.
Die Sängerin ist dem lokalen Publikum unter anderem Anfang 2018 in Finthen mit dem Auftritt beim Gewerbe- und Verkehrsverein aufgefallen (wir berichteten). „Wunderschöne Stimme“ und „französische Chansons“, schrieb die Lokale Zeitung. Wer ist sie, auf die sich die Ausdrücke bezogen?

Musik und Gesang seien stets ein Teil ihres Lebens, erzählt die junge Frau und Mutter einer Tochter. Geboren ist die Sängerin in Overath bei Köln. Chöre und Klavierunterricht nahm sie mit. „Mit 15 Jahren entschied ich, mich parallel zum Abitur für ein Jazz-Studium vorzubereiten.“ Die Aufnahme in ein Konservatorium in Maastricht hat sie im ersten Anlauf erreicht. Mit der Zeit stellte sie aber fest, dass das Studium der Musik die Leidenschaft erkalten lässt. „Ich ließ es sein.“ Und wählte ein Jurastudium. Der Schwerpunkt im deutsch-französischen Recht, den sie vorzog, sieht heute wie eine glückliche Fügung aus.

„Das Auslandsjahr führte mich 2011 in die Sorbonne.“ Als begeisterte Jazz-Sängerin kam Hoederath nach Paris und suchte regelmäßig Clubs auf, um an Jam-Sessions teilzunehmen. „In Paris spielen Musiker aus aller Herren Länder.“ Doch der Aufenthalt an der Seine hat ein andersartiges Saatkorn wachsen lassen. Die Welt des Chansons tauchte mit den unverwechselbaren Stimmen von Edith Piaf, Juliet Gréco und Charles Aznavour oder Dalida auf. Chansons habe sie als Jugendliche gehört und gekannt, sagt die Sängerin. In der Atmosphäre des Montmartre, der Stimmung am Pont Neuf und Pont des Arts klangen sie wohl verführerisch und anders. „Ich bin in Paris, dachte ich mir, warum sollte ich mich nicht daran versuchen?“ Jene Leidenschaft brennt bis heute lichterloh.
Aktuell stellt die Musikerin ein Programm zusammen. „Sous le ciel de Paris“ heißt es. In Anlehnung an das Lied, „Unter dem Himmel von Paris“. „Es sei mein erstes Projekt von diesem Umfang.“ Die Sängerin will damit deutsch-französische Kulturvereine ansprechen. „Das Programm eignet sich auch für begleitete Weinproben und Firmenevents.“
Ungewollt oder nicht, biografisch entwickelt sich Hoederath zu einer Botschafterin der bilateralen Freundschaft. Einer, die mit den Mitteln der Musik hantiert, und „sich schon immer für Gesellschaftliches“ interessiert habe. Verständlicherweise will sie den Jazz nicht vergessen. Im Herzen hat sie eine Kammer für Chet Baker, Billie Holiday und Ella Fitzgerald eingerichtet. „In jeder größeren Stadt gibt es einen Jazz-Club. Ich kann jederzeit hingehen und singen.“ 2019 steht mit dem Staatsexamen zunächst die „Pflicht“ an. Wohin die „Kür“ sie führen wird, das vermag die Frau mit der bewegten Vita nicht genau zu sagen. Kontakt: www.mariesophiesmusik.com.