NIERSTEIN – An der Pforte der Martinskirche schüttelte Richard Dautermann noch einmal viele Hände. Abschiede sind auch Tore zu neuen Welten: Dieser Weisheit kann sich der Gemeindepfarrer anschließen. Von der evangelischen Kirchengemeinde Nierstein wurde der Pfarrer mit einem feierlichen Gottesdienst sowie zahlreichen Wegbegleitern verabschiedet, um künftig im Auftrag der Propstei Rheinhessen und Nassauer Land Vertretungsdienste zu übernehmen.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst mit Michael Graebsch (Dekan im Evangelischen Dekanat Oppenheim und Pfarrer in Nierstein) und der stellvertretenden Dekanin Manuela Rimbach-Sator vom Posaunen- und Kirchenchor sowie Katrin Bibiella an der Orgel.
Nach 14 Jahren als Pfarrer in Nierstein verlässt Richard Dautermann das „Schiff, das sich Gemeinde nennt“. Wie es im dazu passend ausgewählten Lied heißt, sind alle aufgefordert, ihren eigenen Beitrag zu leisten zum gemeinsamen Ziel, damit das Ganze gelingen kann. In der Predigt spannte der scheidende Gemeindepfarrer den Bogen von der Bibel und dem Blick in die Geschichte zur heutigen Zeit und seinen Wertvorstellungen.
Nicht Hab und Gut sei das, was wirklich zähle im Leben, betonte er. Vielmehr sei die Liebe das höchste Gebot: Respekt vor dem Leben und vor dem Nächsten. „Andere so zu achten wie man selbst behandelt werden will: Dazu habe ich oft gepredigt, so ist mein Glaube“, sagte Richard Dautermann.
Gewürdigt wurde die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm als kompetenten, erfahrenen Ansprechpartner, der sich für eine gute ökumenische Zusammenarbeit und gelebte Diakonie eingesetzt hatte. Geschätzt wurden seine neuen Anregungen und Offenheit, auch für andere Gottesdienstformen.
Zudem dankte die Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Sabine Bachmann-Pilz, für die Unterstützung nach dem Altarbrand in der Martinskirche und bei der Weiterentwicklung des Johannes-Busch-Hauses. Am Herzen liegt dem Theologen vor allem der Raum der Stille, für den er sich stark gemacht hatte. Als Zentrum des Hauses sollte dieser weiterhin für Andachten genutzt werden, wünscht er sich.
In Nierstein wird Richard Dautermann wohnen bleiben. Ab 15. Mai wird er als Beigabe des Propstes für Rheinhessen und das Nassauer Land, Dr. Klaus-Volker Schütz, andere Aufgaben übernehmen, speziell Vertretungsdienste in anderen Kirchengemeinden.