MOMBACH – Die aktuelle Wildschweinplage war nun auch Thema im Ortsbeirat Mombach. Denn die großen Tiere kennen offenbar keine Pietät und machen auch vor dem Mombacher Waldfriedhof nicht halt. Sie graben sich unter dem drei bis vier Kilometer langen Elektrozaun durch oder marschieren einfach durch die defekten Friedhofstore, um dann auf dem Friedhof für Verwüstungen zu sorgen. Das geht aus einer Antwort von Liegenschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) an den Ortsbeirat auf FDP-Anfrage hervor. Der Ortsbeirat hatte deshalb drei Experten in die jüngste Sitzung eingeladen, die klarmachten, dass dieses Problem die Mombacher noch länger beschäftigen wird, da es keine kurzfristige Lösung gibt.
Von der seit 8. November geltenden Ausnahmegenehmigung zur Bejagung im befriedeten Bezirk berichtete Jägerin Franzsika Reitmeier, die den zuständigen Jagdpächter Hermann Reitz vertrat. Diese Schießerlaubnis gilt aus Tierschutzgründen allerdings nur noch bis 3. Februar, da zurzeit viele trächtige Bachen unterwegs sind. „Wir haben aber immerhin bereits 30 Sauen erlegt“, berichtete Reitmeier. Es gab sogar eine Drückerjagd mit Hunden am Rheinufer und im Oberfeld, die aber aufgrund der starken Besucherzahlen in diesen Gebieten sehr risikoreich ist. Die Jägerin warnte davor, Tierfutter offen auszulegen, was die intelligenten Tiere anlocke. Es gab bereits Klagen von Anwohnern, die Wildschweine in Nähe ihrer Gärten gesichtet haben. Bekannt sei, dass sich die Tiere gerne in der Böschung zwischen der Grundschule Am Lemmchen und dem Wendehammer aufhalten. Mindestens ein Tier befinde sich auch noch im Waldfriedhof. Wildschweine seien wehrhaft, aber scheu, relativierte sie. Bei Beobachtungen sollte möglichst umgehend der zuständige Jagdpächter Hermann Reitz unter Telefon 06131/687105 angerufen werden.
„Wildschweine sind hochintelligent und geben ihr Wissen an die Rotte weiter“, ergänzte Tierarzt Dr. Kurt Dietmar Steinmetz, der fürs Ordnungsamt arbeitet. „Ein normaler Maschendrahtzaun ist für Wildschweine ein Witz“, sagte er und empfahl, den Zaun am Waldfriedhof regelmäßig zu kontrollieren. Er machte auf die aus Osteuropa anrückende Schweinepest aufmerksam, die bei einer hohen Wildschweinpopulation auch die Hausschweine gefährde. Wie Sebastian Trüb vom Wirtschaftsbetrieb Mainz mitteilte, sind die Löcher im Zaun inzwischen beseitigt worden. Einmal in der Woche gehen seine Mitarbeiter den Zaun ab, mehr sei aus Personalgründen nicht zu leisten. Es läuft eine Ausschreibung, um die Friedhofstore zu erneuern und mit einer automatischen Schließung zu versehen. Das begrüßte der Ortsbeirat. „Es ist kompliziert“, bemerkte Ortsvorsteherin Dr. Eleonore Lossen-Geißler (SPD). „Die Menschen müssen sich auch entsprechend verhalten.“ Wer Tierfutter offen auslegt, handele unverantwortlich.
Weiteres Thema im Ortsbeirat waren Verkehrsfragen. In der Hauptstraße soll in Höhe der Genobank nach einem einstimmig verabschiedeten SPD-Antrag eine Querungshilfe eingerichtet werden. In einem FDP-Antrag wird die Verwaltung gebeten, die Parksituation in der Hauptstraße abends und nachts stärker zu kontrollieren. „Es ist deutlich schlimmer geworden, auch in den Nebenstraßen“, erläuterte Peter Vollmer (FDP). Die Liberalen beantragten auch, die marode Suderstraße zu sanieren. Diese habe als wichtige Verbindung vom Westring in den Ortskern einen prägenden Charakter.