Willy Wagner: Gesundheit der Bevölkerung hat absolute Priorität

Finthen – 25.000 Ortsdurchfahrten laut Stadtverwaltung Mainz: In Sachen Verkehrsreduzierung in Finthen hat sich nun eine neue Perspektive ergeben. Nicht zum ersten Mal forderte in diesem Jahr der Ortsbeirat eine Umgehungsstraße und einen Autobahnanschluss an die Römerquelle. Bei einer Veranstaltung zu den Finther Verkehrsproblemen war Bundes-Staatssekretär Norbert Barthle auf Einladung von Ursula Groden-Kranich, MdB, in Finthen zu Gast und sagte: „Stadt und Landesbetrieb tragen die Verantwortung. Sie müssen für den Anschluss Römerquelle einen Antrag stellen.“ Und: Am Geld werde es derzeit nicht scheitern. Aber da war der gemeinsame Antrag der Fraktionen im Ortsbeirat schon von der Stadt abgelehnt.

25.000 Ortsdurchfahrten belasten den Stadtteil schwer, die Zahl stammt von der Verwaltung selbst. Foto: Helene Braun

Zum ersten Mal in der aktuellen Diskussion auch brachten Ortsvorsteher Herbert Schäfer, CDU-Fraktionsvorsitzender Willy Wagner und die Finther CDU-Vorsitzende Uta Schmitt eine Tangente zwischen der Einfahrt Layenhof / Flugplatz und dem geforderten Autobahnanschluss als Möglichkeit ins Spiel. Die Lokale sprach mit Wagner und Schäfer darüber. Sie befinden: „Die Voraussetzungen für eine Umgehungsstraße werden von Verkehrsdezernentin Katrin Eder und dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) abgeblockt.“

Doch ohne Römerquellenanschluss keine Tangente und ohne Tangente keinen Autobahnanschluss. Beides ist miteinander verbunden und das eine ohne das andere nicht denkbar. An den Finanzen sollte es nun nach Barthle nicht scheitern, diese Information ist neu. Weiterer Knackpunkt ist für das Verkehrs- und Umweltdezernat das Naturschutzgebiet, durch das die Tangente führen würde. Gerade erst wurde ein weiterer Teil der großzügig vorhandenen Felder und Wiesen, in die der Stadtteil eingebettet ist, zum NSG erklärt.

Willy Wagner sagte im Gespräch: „Wir haben rund 750 Hektar Naturschutzgebiet, davon werden maximal zehn Hektar für die Tangente als Schutzkorridor für Finthen benötigt. Ohne diese Tangente ist der Gesundheitsschutz der Finther Bevölkerung nicht mehr gewährleistet.“ Die immens hohe Zahl an Ortsdurchfahrten belasten vor allem Flugplatz- und Kurmainzstraße, aber nicht diese allein. Lärm, insbesondere auch durch die passierenden Schwerlaster aus der Logistik-Einheit in der McCully-Kaserne Tag und Nacht und Stickoxide machen krank.

Noch viel gefährlicher ist der Feinstaub, dem die Menschen ausgesetzt sind (vgl. hier die Studien von Professor Thomas Münzel). Wagner und Schäfer bitten Katrin Eder daher abzuwägen, ob nicht einmal zehn Hektar des NSG als Schutzkorridor für die Gesundheit der Menschen herausgenommen werden könne. Wagner sagte: „In ganz Rheinland-Pfalz werden Umgehungsstraßen gebaut an viel kleineren Orten. Finthen habe immerhin 15.000 Einwohner.

Was Herbert Schäfer fast nicht glauben kann, so skandalös klingt es: „Das Land hat 30 Millionen Euro an den Bund zurücküberwiesen, weil der LBM personelle Probleme hat.“ Als Ultima Ratio, so Wagner, werde man die für solche Fälle im Kommunalwahlgesetz verankerte Unterschriftenaktion starten. „Für uns hat die Gesundheit der Bevölkerung die absolute Priorität vor allen anderen Argumenten.“