MAINZ – Es war eine riesengroße Narrenparty – eine halbe Million Besucher bevölkerte Mainz: Friedlich, fröhlich und ausgelassen haben die Narren den Rosenmontag in Mainz gefeiert.
Fast 8800 Narren zogen durch die Straßen der Innenstadt. Die Zahl der Zugteilnehmer wurde in diesem Jahr gegenüber 2017 um 800 Personen reduziert. Zugmarschall Markus Perabo wollte, dass der Zug handbarer bleibt. Zum 116. Mainzer Rosenmontagszug seit 1838 konnten sich daher nur 139 Zugnummern angemelden.
13. originelle Motivwagen wurden in mühevoller Arbeit von Dieter Wenger in Zusammenarbeit mit dem Karikaturisten Michael Apitz und dem fleißigen Wagenbauerteam erstellt, diese Blickfänge fuhren gut verteilt über den ganzen Zug mit und wurden vom Publikum bestaunt. Zug der Superlative: Sieben Kilometer lang, rund fünf Stunden Dauer. Erst ab 12.25 Uhr erreichte die Zugspitze die große Ehrentribüne am Gutenbergplatz.
Dann bannte er sich den Weg um die Altstadt herum zum Münsterplatz, wo sich der närrische Lindwurm auflöste. Die Zahl der Zugpferde 33 wird jedes Jahr weniger, auch die Zahl der Reiter mit 107 hielt sich in Grenzen. Erstmals seit Jahrzehnten präsentierte die Ranzengarde zwei zentnerschwere Ochsen als Zugtiere ihres Verpflegungswagens.
Zahlreiche Musikgruppen sorgten für Lebendigkeit. Themen der Motivwagen waren unter anderem die Folgen der Bundestagswahl und der Konflikt zwischen US-Präsident Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un.
Ein Großaufgebot an Polizei und ein umfangreiches Sicherheitskonzept sorgte dafür, dass die Mainzer und ihre Gäste an Rosenmontag sowie die Tage zuvor sich sicher fühlen konnten. Eine eigene Security hatte der MCV eigens für Rosenmontag engagiert.
132 Zugbegleiter, 200 Sicherheitskräfte allein auf der Lu, dazu die Polizei mit ihren Mobilen Einheiten, rund 1 000 Polizisten und Mitarbeiter privater Security-Firmen sorgten für die Sicherheit – mehr Sicherheitsvorkehrungen gehen nicht. Insgesamt 2,1 Kilometer Absperrgitter wurden an kritischen Stellen am Zugweg aufgestellt.
In diesem Jahr machte der MCV und die Stadt ernst mit dem Kampf gegen Scherben und Glas-Verletzungen daher riefen die beiden ein striktes und absolutes Glasverbot aus, und zwar auf dem Schillerplatz sowie auf der Lu einschließlich dem Höfchen. Fünf Schleusen und 16 Glas-Kontrollstellen setzten das Glasverbot um. Zuvor wurde fleißig umgefüllt.
Gegen 11.11 Uhr schon am Donnerstag, also weit vor Start des Umzugs, machte sich Rinaldo Roberto, Pressesprecher des Mainzer Polizeipräsidiums, persönlich ein Bild von der Arbeit der Polizei. Für große Teile der Mainzer Innenstadt galt an Rosenmontag zwischen 9 und 19 Uhr ein Fahrverbot für Kfz ab 3,5 Tonnen.
Polizei und Stadtverwaltung hatten zudem an wichtigen Punkten insgesamt sechs Sperrpunkte eingerichtet. Dort standen bemannte Fahrzeuge der Entsorgungsdienste quer versetzt auf den Straßen, um mögliche Angriffe per Lkw in die Menschenansammlungen zu verhindern.
Viele Zuschauer kamen laut Polizei der Bitte nach, keine echt aussehenden Waffen aller Art mitzunehmen und sie zu demonstrieren. Auch appellierten im Vorfeld Polizei, Stadtverwaltung und Veranstalter an alle Drohnen-Piloten, ihre Fluggeräte am Boden zu lassen.
Knapp 400 Einsatzkräfte von den Sanitätsdiensten konnten im Ernstfall Erste-Hilfe leisten. Eine Kinderbetreuungsstelle und ein Frauennotruf wurden eingerichtet.
Mit 75 Euro waren die Wildpinkler dabei. Mit viel Polizei in Uniform und in Zivil, Videokameras, Body-Cams, Beobachtung aus der Luft sorgte die Polizei am Rosenmontag in Mainz für ein friedliches und gesichertes Fest.