Start Mainz-Laubenheim Zweite Chance für den Laubenheimer Brunnen

Zweite Chance für den Laubenheimer Brunnen

Laubenheim – Jetzt ist er fertig, der 2015 wiederentdeckte Brunnen auf dem Marktplatz am Wiegehäuschen, und zur Einweihung waren alle am Bau und der Finanzierung Beteiligten gekommen und dazu eine ganze Menge Laubenheimer, denn am Ende hatte eine Riesenzahl an Menschen mit dem Brunnenaufbau zu tun. Oberbürgermeister Michael Ebling sagte: „Unheimlich viele Menschen haben sich dafür engagiert und etwas gemacht, was sonst nicht entstanden wäre, nämlich ein Stück Historie sichtbar und erlebbar zu machen.“ Und fügte an: „Das passt zu einem Ortsvorsteher, der in die Geschichte verliebt ist. Weil wir Menschen aus Fleisch und Blut sind, wollen wir wissen, woher wir kommen und womit wir uns identifizieren können.“

Nach 280 Jahren hat Bodenheim nun auch endlich seine Entschuldungsurkunde er halten. Ein Bodenheimer Fuhrmann hatte den Brunnen im Jahr 1737 umgefahren, heißt es. Am Wiegehäuschen machten es Ortsvorsteher Gerd Strotkötter und der Bodenheimer Ortsbürgermeister Thomas Becker-Theilig mit der Enthaftungsurkunde amtlich. 2009 hatte es Becker-Theilig schon einmal mit ein paar Flaschen Wein versucht, aber es hatte nicht zur Entschuldung gereicht. Die Enthaftung erfolgte nun mit 17 Litern „versilberten und vergoldeten Edeltropfen“. Nun ist auch das nie geahndete Verbot für Bodenheimer, durch die Hans-Zöller-Straße zu fahren, aufgehoben.

Zum Hintergrund: Im Untergrund des Laubenheimer Marktplatzes wurde 2015 ein alter Brunnenschacht entdeckt. Eine Arbeitsgruppe übernahm die Planung, ihn zu erhalten und sichtbar zu machen. Heinrich Webler übernahm die Bauleitung, Natursteinkultur hat sich mit Entwurf, Materialauswahl, Werksteinplanung und Reliefarbeit beteiligt. Steinbildhauer Boris Engelbrecht sagte: „Da keine Abbildungen überliefert sind, konnte der Brunnen nur fiktiv rekonstruiert werden.“ Dr. Gebhard Kurz machte das Laubenheim des 18. erlebbar. Aber schon im 8. Jahrhundert trafen hier drei Wege zusammentrafen, deren Verlauf sich nicht geändert hat. Nach der Zerstörung des Rathauses 1794/95, wurde unabhängig vom alten Schacht 1829 ein Röhrbrunnen errichtet. Erst in den 30ern des 20. Jahrhunderts entstand das „Wiegehäuschen“.

In den 70ern hatte man den Steinbrunnen schon einmal bei Straßenbauarbeiten gefunden und wieder zugeschüttet. „Jetzt hat er eine zweite Chance bekommen“, sagte Ulrich Frings. Noch werden Spenden gesammelt, 2000 Euro fehlen noch an Materialkosten für das ehrenamtliche Unterfangen.

OB Ebling nannte als Akteure Dr. Gebhard Kurz, Ulrich Frings, Wolfgang Stampp, Heinrich Webler, Oliver Porth, Boris Engelbrecht, Dirk Kuchenbuch, Dr. Detert Zylmann, Jupp Heck, Manfred Peter, Oliver Porth, Werner Vollradt und Klaus-Dieter Rank als Brunnenpaten und den HVV als Projektträger. Ulrich Frings nannte noch einige Namen mehr.