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Das Künstlerquartier „Alte Patrone“ im Wandel Skulpturen >>>Gespräch mit dem Mainzer Bildhauer Clemens Strugalla

Strugalla: „Meine Kunst darf begriffen werden“. Foto: Till Nowak

Hartenberg – Noch vor der Kommunalwahl genehmigte der Ortsbeirat von HaMü den Antrag der Grünen zur Sicherung und Erweiterung des Kunstquartiers „Alte Patrone“. Im Kern ging es um den Erwerb der Skulptur „Versuch über die Enge“ des Bildhauers Clemens Strugalla durch die Stadt Mainz.

Bildhauer Clemens Strugalla.
Foto: Ulrich Hantel

Journal LOKAL: Herr Strugalla, seit vielen Jahren wertet Ihr „Versuch über die Enge“ das Gelände der Alten Patrone auf. Was hatte Sie seinerzeit bewogen, diese Skulptur zur Verfügung zu stellen?

Clemens Strugalla: Meine Frau Ulrike Hantel und ich teilten uns hier ein Atelier und waren Gründungsmitglieder des Vereins „Freunde der Alten Patrone“. Die Idee, Skulpturen im Innenhof aufzustellen, entstand aus unserer Gemeinschaft. Dank der Übernahme der Transportkosten hatte ich die Gelegenheit, den „Versuch über die Enge“ aus meinem Atelier am Mittelrhein hierher zu bringen und aufzustellen.

 

Journal: Welches Ziel verfolgt der Ankauf durch die Stadt Mainz?

Strugalla: Die Alte Patrone bleibt ein Kulturzentrum mit Künstlerateliers und dem BBK Rheinland-Pfalz vor Ort. Um den Aspekt als kulturelles Zentrum für den Stadtteil zu betonen, ist es sinnvoll, auch im Außenbereich Kunst auszustellen und durch den Ankauf Kunst zu vergesellschaften. Zudem müssen Künstler ihren Lebensunterhalt bestreiten. Anfragen nach Leihgaben gibt es viele, aber wir können nicht immer alles kostenlos zur Verfügung stellen.

 

Journal: Als Spaziergänger sieht man immer wieder Kinder, die die Skulptur bespielen. Was empfindet das Künstlerherz dabei?

Strugalla: Es freut mich sehr, dass Kinder und Spaziergänger die Skulptur in Begriff nehmen. Wie alle meine Steinfiguren ist auch sie so gearbeitet, dass man darauf klettern kann. Unter einem pädagogischen Aspekt ermöglicht das haptische Erleben von Kunst mit unterschiedlich gearbeiteten Oberflächen ein besonderes Erlebnis.

 

Journal: Der Ortsbeirat hat auch eine Prüfung zur Ergänzung weiterer Plastiken aus Ihrer Werkstatt vorgeschlagen. Können Sie uns mehr dazu sagen?

Strugalla: Der Platz des Natur-Kunstensembles „Alte Patrone“ ist ideal für mehrere Skulpturen.

In Diskussionen mit den „Freunden“ haben wir vorgeschlagen, eine größere Figur zwischen den Bäumen zu platzieren, die die widersprüchlichen Beziehungen der Menschen in ihrer Widersprüchlichkeit zum Ausdruck bringt. Wenn die Transporte gesichert sind, könnte ich eine große, vierfigurige Komposition bringen, die die vier Elemente und ihre Wechselbeziehungen zeigt.

Ein interessantes Thema an diesem Ort. Es geht darum, die bildenden Künste als Ergänzung zu den anderen wichtigen Einrichtungen wieder mehr zu betonen.

 

Journal: Das Künstlerquartier Alte Patrone hat einen Wandel durchlaufen. Richtig?

Strugalla: Ja, die ursprüngliche Intention eines Künstlerquartiers um das Jahr 2000 ist in den Hintergrund getreten. Es gibt weniger Ateliers, der große Versammlungssaal wurde in eine dringend benötigte KiTa umgewandelt, und die Künstler leben nicht mehr vor Ort. Der Zuspruch der Bevölkerung mit einem Angebot von Büchern, Musik, Filmvorführungen, Ausstellungen, Begegnungen beim „Café Patrönchen“ und den Sitzgelegenheiten im Sinne eines erweiterten Kulturbegriffs ist jetzt das Wesentliche.

 

Journal: vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Gespräch führte Ulrich Nilles.