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Einschränkungen durch Afrikanische Schweinepest Sperrgebiet und Aufruf zur Rücksicht bei der Freizeitgestaltung

Die Organisatoren des Neujahrstauchens suchen aktuell nach alternativen Austragungsorten. Foto: Archivfoto: Karlheinz Lamby

MAINZ-BINGEN/BUDENHEIM/INGELHEIM/GAU-ALGESHEIM – Die Afrikanische Schweinepest (ASP) rückt erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. Eine brandaktuelle Folge der vor kurzem eingerichteten „Sperrzone II B“ tangiert beispielsweise das Neujahrsschwimmen in Ingelheim. Wie das Orga-Team des Vereins Neujahrstauchen e.V. mitgeteilt hat, sei das Benefiz-Schwimm-Event am ersten Tag des neuen Jahres am Strandbad in Ingelheim untersagt worden.

Der Grund liegt in der Einrichtung eines Sperrgebiets durch die Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Die Maßnahme sei nach dem Fund mehrerer infizierter Wildschweine im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis und auf der Mariannenaue im Rhein erforderlich gewesen, so die Pressestelle des Landkreises. 

„Momentan arbeiten wir unter Hochdruck nach einem alternativen Austragungsort“, so Vorsitzender Alex Laurijsse. Direkt oder indirekt betroffen sind von der ASP-Sperrzone auch andere Formen der Naherholung und Freizeitgestaltung an Silvester und Neujahr sowie darüber hinaus.

Laut der Kreisverwaltung reicht das neue Sperrgebiet von den Mainzer Stadtteilen Gonsenheim, Finthen und Mombach über den Budenheimer Lennebergwald nach Schwabenheim, Ingelheim, Gau-Algesheim und das Naturschutzgebiet „Fulderaue – Ilmenaue“ in Bingen-Gaulsheim. „Hier herrscht nun die Anleinpflicht für Hunde und ein Jagdverbot.“ Lediglich auf Antrag können Ausnahmen nach Risikobewertung für bestimmte Wildarten zugelassen werden, um Wildschäden zu vermeiden. 

Wichtig dabei: Auf der hiesigen Rheinseite wurden in diesem Bereich bisher noch keine infizierten Wildschweine gefunden, unterstreichen die Behörden. Das soll auch so bleiben. Vor allem den Lennebergwald mit seiner großen Wildschweinpopulation hat das Veterinäramt des Landkreises Mainz-Bingen dabei im Blick. Gegen die Ausbreitung der Erkrankung werden beispielsweise Elektrozäune installiert. Damit will die Behörde den Wechsel der Tiere vom Rhein in Richtung Hinterland und zurück verhindern.

Bisher gibt es im nördlichen Landkreis einen Zaun von Mombach bis nach Heidenfahrt. Er soll zeitnah bis nach Bingen erweitert werden. Zudem wird der Lennebergwald mit einer Kombination aus Elektrozaun und mittelfristig einem festen Zaun abgegrenzt werden. Über den Bau weiterer Zäune wird nachgedacht. 

An die Spaziergänger in dem Bereich und alle Menschen, die in Feierlaune an Silvester das Neue Jahr begrüßen wollen, richten die Behörden und Verwaltungen eindringliche Appelle. So bittet Stephan Hinz (CDU), Bürgermeister von Budenheim, beispielsweise die Bürgerinnen und Bürger, an Silvester auf das Böllern zu verzichten. Der Lärm von Feuerwerkskörpern könne Wildschweine in Panik versetzen und zur gefährlichen „Versprengung“ führen.

„Dabei fliehen die Tiere unkontrolliert in Wohngebiete und noch nicht betroffene Bereiche, wie unseren Lennebergwald, in denen sich das Virus dann weiter ausbreiten kann“, erläutert er. Besonders am Isola-della-Scala-Platz und an den Waldrändern, wo die Tiere vermehrt vorkommen, sei jede Störung riskant, erklärt Hinz. „Wir müssen unbedingt verhindern, dass die Wildschweine aufgescheucht werden und das Virus weitertragen.“ Auch der Zweckverband zur Erhaltung des Lennebergwaldes appelliert an alle Waldbesucher, sich verantwortungsvoll zu verhalten.

Aus dem Veterinäramt ergeht der Aufruf: „Wir müssen dringend verhindern, dass die Schweinepest den Lennebergwald überhaupt erreicht“ Leiter Dr. Markus Wacker bittet die Bevölkerung inständig darum, sich an die bestehenden Vorgaben zu halten und sich beispielsweise im Wald nur auf den befestigten und nicht abgesperrten Wegen zu bewegen. Absperrungen müssen unbedingt beachtet werden, um die Ausbreitung des leicht übertragbaren und sehr widerstandsfähigen ASP-Virus zu verhindern.

Die Wildbestände dürfen nicht etwa durch freilaufende Hunde, Partylärm oder durchs Gelände laufende Fußgänger aufgeschreckt und zu Ausweichbewegungen in andere Regionen provoziert werden, um dann – möglicherweise mit dem Virus im Gepäck – wieder in den Lennebergwald zurückzukehren.

Zur Erinnerung:

Mit der Region zwischen Mainz und Bingen rückt nun eine zweite Region im Landkreis Mainz-Bingen in den Fokus der ASP-Bekämpfung. Seit Juni ist das Virus bereits im südlichen Teil des Kreises zwischen Nackenheim, Oppenheim und Guntersblum sowie im benachbarten Landkreis Alzey-Worms aktiv. 

Vor allem im Kerngebiet im Oppenheimer Wäldchen und am Fischweiher in Guntersblum wurden mehrere infizierte Wildschweine gefunden. Auch hier gibt es Elektrozäune und Vorgaben rund um die Nutzung der Naherholungsgebiete. Die Einschränkungen seien „leider notwendig und wir bitten die Bevölkerung dafür weiterhin um Verständnis“, sagte der für das Veterinäramt zuständige Kreisbeigeordnete Erwin Malkmus. „Nur wenn alle mitmachen, können wir das Virus in einigen Jahren besiegt haben.“

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.