Start AKK „Amöneburg im Dornröschenschlaf“

„Amöneburg im Dornröschenschlaf“

AMÖNEBURG – Der kleinste Wiesbadener Stadtteil Mainz-Amöneburg ist in der Corona-Zeit in einen Dornröschenschlaf gefallen. Das sagt Ortsvorsteher Rainer Meier (SPD), der sich ausführlich im Interview mit der Lokalen Zeitung äußert.

Lokale Zeitung: Guten Tag Herr Meier, wie erleben Sie die Corona-Zeit?

Rainer Meier: Leider nicht so schön. Seit der Corona-Pandemie hat sich das Bild im Stadtteil sehr verändert. Man hat das Gefühl, dass der ganze Ort in einen Dornröschenschlaf gefallen ist. Keine Kinder, die im Freien rumtollen, viele ältere Menschen, die ihre Wohnung so gut wie nicht verlassen, Menschen, die aus Vorschriftsgründen sich aus dem Wege gehen. Kitas,die geschlossen sind. Sportplätze und Sporthallen, auf beziehungsweise in denen kein Sportbetrieb stattfindet. Schulen, die geschlossen sind. Kein Treffpunkt (Gaststätten, Altentreff, Kirchen, Kinderbetreuung), keine Anlaufpunkte für ein gemütliches Zusammentreffen. Man hat das Gefühl, die Welt steht still.

Lokale Zeitung: Welche Hilfsprojekte sind in Amöneburg angelaufen?

Meier: Eigentlich keine richtigen. Indirekt aber schon. Man fühlt, dass die Familien, Freunde und Nachbarn wieder enger zueinander finden. Die erwachsenen Kinder und Enkel gehen für die Eltern oder für Oma und Opa einkaufen. Nachbarschaftshilfe wird wieder großgeschrieben. Dank der heutigen Technik ist es möglich, durch Videotelefonie ein wenig mit der Familie zu korrespondieren, was auch sehr rege genutzt wird und vor allem sehr wichtig ist. Jeder versucht, jedem soweit es möglich ist zu helfen. Man spürt: Das Miteinander in der Familie und auch in der Bevölkerung ist auf einmal wieder da.

Lokale Zeitung: Wem danken Sie besonders?

Meier: Als Erstes danke ich meinen Amöneburger Bürgern. Ihre Disziplin,die alle in dieser Zeit gezeigt haben, ist zum größten Teil vorbildlich gewesen. Danke, danke und noch einmal danke! Nicht vergessen möchte ich unsere Hilfskräfte, die Tag und Nacht im Dienst waren. Ob Krankenpfleger, Krankenschwestern, Sanitäter, Sanitätsdienste, Ärzte, Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen, usw.: Man kann gar nicht genug Danke sagen. Ein Einsatz,der zum großen Teil bis an die Grenze der Belastbarkeit ging.

Lokale Zeitung: Worauf kommt es künftig besonders an?

Meier: Sich daran zu erinnern, was wir in den vergangenen zehn bis zwölf Wochen alles so erlebt haben. Man hat gesehen, wie schnell alles aus dem Ruder geraten kann. Weiter ist es wichtig, Disziplin zu halten bei Anordnungen. Das Miteinander in einer Gemeinschaft zu leben und nicht zu sagen „Das interessiert mich nicht“. Denn nur gemeinsam sind wir stark!