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150 Jahre Gesangverein „Einigkeit“ Bei einer Kahnfahrt wurde die Idee eines Weisenauer Gesangvereins geboren

Vorsitzender Thomas Marquardt nahm die Ehrenurkunde von Karl Wolff und Walter Weimer (von links) entgegen. Foto: kga

WEISENAU – Man könne es nicht schön reden: Die „Einigkeit“ als Gesangverein habe auch schon andere Zeiten erlebt. Doch trotz des Rückgangs von Mitgliedern blicken die derzeit 71 Männer und Frauen des Weisenauer Gesangvereins im Jahr seines 150-jährigen Bestehens auch zuversichtlich in die Zukunft. 21 Mitglieder sind aktiv dabei, sie gruppieren sich vor allem um den modernen Chor „Cant’Allegro“, und sein Erfolg, derzeit noch unter der Leitung von Uwe Schmidt, gibt auch Hoffnung. „Singen macht glücklich und macht Spaß“, weiß der Erste Vorsitzende der Einigkeit, Thomas Marquardt. Man kennt sich, pflegt das Miteinander und ist füreinander da, außerdem macht sich eine große Zufriedenheit bemerkbar, wenn der Sänger sieht, dass er mit seiner Darbietung andere erfreuen kann. Marquardt, der selbst mit auf der Bühne steht, weiß das und rührt die Werbetrommel. Zurückgehende Mitgliederzahlen bedeuteten leider auch finanzielle Einbußen, die sich beim Verein bemerkbar machten. Zurzeit werde nur noch dreistimmig im Chor gesungen, für Bass und Tenor seien einfach nicht genug Männer dabei, so Marquardt. Natürlich sei es motivierender, in einer größeren Gruppe zu singen, weiß er.

Zur akademischen Feier, die musikalisch von der Rhein-Main-Brass-Band begleitet wurde, waren neben dem Vertreter der Stadt, Fördermitteldezernent Volker Hans (FDP), und Ortsvorsteher Ralf Kehrein (SPD) auch der Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, Karl Wolff, und vom Vorstand des Kreischorverbandes Mainz-Bingen Walter Weimer in das Haus der Kulturen gekommen. Sie alle brachten nicht nur Grußworte, sondern jeweils auch einen Scheck mit, außerdem überreichten Wolff und Weimer eine Ehrenurkunde.  „Gesang ist die eigentliche Muttersprache des Menschen“, ist darauf der Stargeiger Yehudi Menuhin zitiert. Ein Satz, der den Vereinsmitgliedern aus der Seele zu sprechen scheint. Es gab Applaus, auch Marquardt war sichtlich gerührt.

Die Rhein-Main-Brass-Band begleitete die Feier musikalisch. Foto: kga

Kehrein bedankte sich für den starken Einsatz und die Kraft, mit der es der Verein schaffe zu bestehen und selbst die schlechten Jahre wie zuletzt Corona zu überstehen, bei dem gut ein Viertel der Mitglieder die Einigkeit verlassen hat. Marquardt erzählte die Historie: Vor 150 Jahren hatten eine Handvoll Männer die Vision eines Vereins, geboren wurde die Gründungsidee in einem Rheinkahn auf der Fahrt nach Ginsheim. Große Erfolge wurden gefeiert, aber auch Krisenjahre wie die beiden Weltkriege überstanden. Der gemischte Chor „Cant ‘Allegro“ sei heute „das Sahnehäubchen“ im kulturellen Leben Weisenaus, lobte der Ortsvorsteher und wünschte ein „herzliches Glückauf“. „Gesang hält gesund, macht glücklich, entspannt und beruhigt das Herz, waren sich der Vorsitzende der Weisenauer Liedertafel, Ludwig Jansen, und Walter Weimar in ihrer Ansprache einig. Umso bedauerlicher sei es, dass Chöre aus der Mode gekommen seien. Sie würden auch dem Miteinander unter den unterschiedlichen Nationalitäten im Land dienen. „Es gebe also viele Gründe, einem Gesangverein beizutreten, ist sich Marquardt sicher.

kga