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45 Jahre Gastwirt, jetzt Rentner: „Wolfi“ Klein referierte aus seinem Buch „Bandsalat“ Reime und Noten: Lesung mit Musik im Gonsenheimer Rathaus

Gastgeber „Wolfi“ Klein präsentierte eine Lesung mit Musik im Gonsenheimer Rathaus. Foto: kga

GONSENHEIM – „Kultur pur aus Meenz“, so hatte „Wolfi“ (Wolfgang) Klein seinen Leseabend im Gonsenheimer Rathaus angekündigt.  Was genau er damit meinte, wurde dem Gast spätestens bei der Veranstaltung klar. Nicht nur lebt der in Mainz überall bekannte und nach 45 Jahren in Rente gegangene Gastwirt (Caveau, Quartier Mayence, Löwe) seinen Kultstatus, er versteht es auch, viele Geschichten aus seiner langen Berufstätigkeit mit einem Augenzwinkern zum Besten zu geben. Aus seinem jüngsten Werk „Bandsalat“ zitierte er Gedichte, zugleich stellte er seine Neuerscheinung „Schnapsideen und Heimatgefühle – Bekenntnisse eines Kneipenwirts“ vor. Musikalisch sorgten Singer-Songwriterin Claudia Seng an der Gitarre und Sebastian Meyer am Kontrabass für Stimmung.

Insgesamt war es eine lustige Runde, weniger ein Vorlese-Abend als vielmehr ein Treffen von Freunden und Bekannten, wie in der Wirtschaft. Und genau wie dort wurde fröhlich nach Jägermeister gerufen, den der Wolfi großzügig spendierte. „Die Band ist der Hammer, ihr werdet schon sehen“, kündigte der Gastgeber die Musiker an und sollte Recht behalten. Zwei Gedichte und zwei Songs im Wechsel, so war es abgesprochen, doch die simple Planung kam schnell durcheinander. „Wolfi“ trug sein in Reime gefasstes „Gebet an die Rentenkasse“ vor und erklärte im nächsten Gedicht: „Oben fit, unten dicht, mehr wünsche ich mir fürs Alter nicht“. Es wurde gelacht und gepfiffen und Wolfi zuckte die Schultern: „Das ist der Wirt in mir, immer etwas ordinär.“ Dann erzählte er: „Wenn einer fünf Bier trinkt, hörst du sein ganzes Leben, ob du willst oder nicht.“

Das Duo Claudia Seng und Sebastian Meyer sorgte mit seiner Musik für gute Stimmung bei der Lesung. Foto: kga

„Rosenkrieg“ waren die nächsten gereimten Weisheiten überschrieben. Seit beide Parteien daheim sind, herrscht Verunsicherung. Wer macht was? Staubwischen ist nicht seines. „Wir kommen vom Staub, wir werden zu Staub, könnte doch sein, dass das Freunde sind, die da liegen.“ Wolfi schmunzelt, seine Fans jubeln und rufen „Jägermeister“. Diese Runde leitet vor der Pause eine Pause ein, das macht aber nichts. „Wolfi“ hält Musik aus seinem Handy ans Mikrofon und sagt: „Das ist jetzt Pausenmusik.“

Während der Referent sich ganz auf Alltagsgeschichten konzentriert, spielt das Duo Jazz, Blues und Folk, eigene Lieder und neu überarbeitete Lieder. „Bye bye Blackbird“ als jazzige Version, das Publikum ruft begeistert „Bravo“.  „Wherever I go“, „Spring“, „Tears of a Clown“, „Worlds collide”: Die Musik erzeugt Gänsehaut. Die Mischung  machte es an diesem Abend und das Publikum bedankte sich mit Applaus, Bravorufen und Pfiffen.

kga