NIEDER-OLM – Vor der heißen Phase der Straßenfastnacht – sagen immer mehr Kommunen ihre Umzüge ab. Grund: Hohe Kosten durch gesetzliche Vorgaben.
Kaum ein Tag vergeht zu Beginn dieses Jahres, ohne dass eine Kommune in Rheinland-Pfalz ihren Fastnachtsumzug absagt. Viele können die gestiegenen Kosten für die Sicherheitsauflagen nicht mehr stemmen. Auch der Nieder-Olmer Fastnachtsumzug, der seit 13 Jahren unter der bewährten Regie der beiden NOCC-Zugmarschälle Jürgen Kolb und Erik Emmerich am Fastnachtsdienst durch die mit Zuschauern dicht gesäumten Straßen rollt, stand bei den Verantwortlichen zwischenzeitlich auf dem Prüfstand. Jetzt aber sieht es doch recht gut aus, dass der Umzug am Dienstag, 21. Februar 2023 um 14.11 Uhr an den Start gehen kann. Schließlich gehört der Nieder-Olmer Umzug seit vielen Jahren mit seinen rund 50 bis 60 Zugnummern zu den größeren in der Region.
„Wir haben ein 52 Seiten starkes Sicherheitskonzept von einem externen Berater erstellen lassen und der Verbandsgemeinde vorgelegt. Am 18. Januar 2023 entscheiden dann Stadt, Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr sowie der Rettungsdienst gemeinsam, ob wir für unsere Belange den Anforderungen der Landesregierung Genüge tun. Aber ich bin optimistisch, dass wir das Okay bekommen werden und der Zug nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder stattfinden kann“, sagt Zugmarschall Jürgen Kolb voller Zuversicht.
Schon in den vergangenen Jahren habe es immer strengere Vorgaben gegeben, was allgemein die Sicherheit bei Heimatfesten gehe. Da habe die Stadt mit ihrem Maßnahmenkatalog, wie etwa Sicherung der Einfallsstraßen durch Poller und Absperrungen, den Einsatz von mehr Polizeipräsenz und Sicherheitspersonal bereits gute Vorarbeit geleistet, so Kolb. Er sei außerdem stolz darauf, dass es in den Jahren, in denen er verantwortlich für den Fastnachtsumzug zeichne, noch zu gar keinem Zwischenfall gekommen sei. „Wir werden hier in Nieder-Olm schon jeher bei vielem durch die Stadt, etwa durch den Bauhof und die Freiwillige Feuerwehr unterstützt“, bedankt sich Kolb. „So können wir beispielweise während des Umzuges die Feuerwehrleitstelle als Ort für den vorgeschriebenen Krisenstab nutzen. Diesem steht unsere Präsidentin Ulrike Jedek vor und dort laufen alle Fäden der Hilfs- und Sicherheitskräfte zusammen.“
Ein größeres Problem gibt es, so Zugmarschall Jürgen Kolb, allerdings bei den Gruppen und Vereinen, die mit Fahrzeugen teilnehmen möchten. „Die aktuelle Änderung von einer sogenannten ‚Brauchtumserlaubnis‘ hin zu einer offiziellen Betriebserlaubnis, stellt die Vereine vor große Probleme“, weiß Kolb. Viele hätten nicht die finanziellen Mittel, ihre Wagen entsprechend umzurüsten. Die Folge sei entweder die Absage der Teilnahme oder alternativ eine Umstellung auf Fußgruppen, was aber nicht alle könnten und wollten. „Wir merken das deutlich durch ein zögerliches Anmeldeverhalten“, konstatiert der Zugmarschall. Es wäre sehr schade, wenn durch uneinlösbare Anforderungen an Sicherheitskonzepte der Fortbestand des Brauchtums bedroht würde, so Kolb.
Wer am 21. Februar 2023 in Nieder-Olm Teil des närrischen Lindwurms sein möchte, der meldet sich unter zugmarschall@nocc1903.de.
Autor: Annette Pospesch