MOMBACH – Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten. Das können jetzt Mombacher aus einem umgewidmeten Büroschrank an der Ortsverwaltung in der Hauptstraße. In dem Möbelstück, das ersatzweise den ökologischen Dienst versieht, liegen seit wenigen Tagen verschiedene Nahrungsgüter zum Mitnehmen aus. Völlig kostenlos. Am 2. Mai, dem Tag der Lebensmittelverschwendung, hat der Verein „Mombach hilft“ gemeinsam mit der Aktion Foodsharing den Schrank als einen sogenannten Fairteiler eingeweiht.
Das Prinzip ist supereinfach: Lebensmittel, die von den etwa 100 kooperierenden Betrieben in Mainz wie Bäckereien, Restaurants oder Lebensmittelgeschäfte werden jeden Morgen in die Schrankregale eingeräumt. Jeder darf sich aus dem Fundus bedienen oder anders ausgedrückt: „Lebensmittel retten“, wie es Helen Chudzinski, die Betriebsverantwortliche des Foodsharing-Netzwerkes in Mainz, bei der Einweihung formulierte.
Was am Abend übrig bleibt, werde ausgeräumt und – sofern es der Gesundheit nicht schadet – am Folgetag wieder einsortiert. Jeder darf Nahrungsmittel, die er nicht benötigt, hineinlegen. „Nur verderbliche oder kühlpflichtige Ware nicht. Backwaren in handelsüblichen Mengen sollen vorverpackt sein“, ergänzte Daniela Gönner von „Mombach hilft“ auf Nachfrage. Geöffnet ist der Fairteiler jeden Tag von 6 bis 18 Uhr.
Man sei keine Konkurrenz zu den Tafeln, klärte Chudzinski weiter auf. „Vielmehr eine Ergänzung.“ Es gehe bei Foodsharing nicht darum, „wer mehr oder wer weniger braucht, sondern darum, gerettete Lebensmittel bedingungslos weiterzugeben, damit sie auf den Tisch kommen“.
Foodsharing sei bildungspolitisch motiviert, erklärt Chudzinski. „Jedes Jahr werden weltweit ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen“. Etwa 600 Aktive machen sich beim Mainzer Foodsharing-Netzwerk nützlich und tragen so „zur stärkeren Verantwortung bei“, sagte die Nahrungsmittel-Aktivistin.
Die Gäste der Einweihung und Mitstreiter der Aktion in Mombach wie Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner (Grüne), Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) und der FDP-Kreisvorsitzende David Dietz lobten das Engagement in höchsten Tönen.
Mombachs Ortsvorsteher Christian Kanka (SPD) hob das wunderbar funktionierende Netzwerk in Mombach hervor, das die Kooperation erst begünstigt habe. Das Beispiel ermunterte weitere Personen zum Mitmachen. Unter anderem Philipp Högner und Anne Schwindinger, die erst von einem Jahr in den Stadtteil gezogen waren.
Sie erklärten sich bereit, den Reinigungsdienst des Lebensmittelrettungsschranks zu übernehmen. Der „Fairteiler“ steht an der Ortsverwaltung in der Hauptstraße 136 in Mombach.