Start Mainz Elektrisch und ohne Krach

Elektrisch und ohne Krach

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MAINZ – Beneidenswert die Mainzer, deren Mülltonnen vom ersten elektrischen Müllfahrzeug geleert werden. Auch er sei jemand, der die Ruhe am Morgen schätzt, sagte OB Michael Ebling (SPD) bei der Vorstellung des Wasserstofffahrzeugs, das der Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz ab sofort einsetzen wird. 

„Sie werden es nicht hören.“ Er hatte Recht. Der laufende Fahrzeugmotor und das Klicken der Metalarme, die die Mülltonnen hoben, gingen bei der Präsentation Gefährts vollkommen im Stadtlärm rund um den Fastnachtsbrunnen unter. „Die Anschaffung ist ein Anfang und zugleich ein großer Sprung in Richtung Klimaneutralität.“ Für das Ziel der Nachhaltigkeit und der Reduktion des CO2-Ausstoßes drehen die kommunalen Betriebe an vielen Stellschrauben, so Ebling. Beispielsweise durch die sukzessive Umstellung des Fuhrparks weg vom Diesel. 

Was nicht billig ist. Für die Anschaftung von zwei elektrischen Abfallsammelfahrzeugen erhält die Stadt vom Bund die Fördersumme von knapp 1,5 Milionen Euro, was etwa 90 Prozent des Anschaffungswertes ausmacht. 

Das Innere des Stromers.

Mainz ist die erste Kommune in Rheinland-Pfalz und gehört neben Berlin, Freiburg, Reutlingen, Bielefeld sowie Bochum zu den ersten Städten in Deutschland, die Abfallsammelfahrzeuge mit Brennstoffzellen einsetzen. Die Abfallsammelfahrzeuge in der Landeshauptstadt stellt das Mainzer Unternehmen Zöller-Kipper GmbH bereit.

Für die Reichweite von bis zu 400 Kilometern genügt eine etwa viertelstündliche Betankung der beiden Wasserstofftanks. Zum Vergleich: Vier Stunden würde die Ladezeit bei einem reinen Batteriebetrieb in Anspruch nehmen. Sinkt unterwegs der Ladezustand der Batterie unter 60 Prozent, liefert die Brennstoffzelle den benötigten Strom. Wie der Werkleiter des Entsorgungsbetriebs, Michael Potthast, sagte, werde das Vorzeigeauto zunächst in der Innenstadt den Abfall sammeln.

Die Bedienung fällt leicht, findet OB Michael Ebling, links am Fahrzeug.

 „Um Erfahrungen zu sammeln, werden wir es aber auch ab und in andere Stadtteile schicken.“ Etwa 30 Tonnen CO2 im Jahr lassen sich durch den Betrieb eines Fahrzeugs dieser Art einsparen. Zur Nachhaltigkeitsstrategie passt zudem, dass die Stromer nach ihrer Entsorgungsfahrt mit dem Stoff aus der eigenen Solaranlage auf dem EB-Werksgelände versorgt werden.