
GONSENHEIM – Nach acht Begegnungen steht Fußball-Regionalligaaufsteiger TSV Schott Mainz auf dem vorletzten Tabellenplatz. Zuletzt verlor das Team von Trainer Aydin Ay, dem für eine variable Strategie mehrere Spieler fehlten, die Heimpartie gegen den KSV Hessen Kassel mit 0:5 (0:1). „Bis zum 0:2 waren wir konkurrenzfähig“, sagte Ay nach der Partie. Der Spielverlauf gab ihm Recht. Ende der ersten Spielhälfte stand es sogar „nur“ 0:1. Ein abgefälschter Lattentreffer von Raphael Assibey-Mensah hätte schon vor dem Pausenpfiff fast ein „Momentum“ für Schott sein können.
In den ersten 15 bis 20 Minuten nach der Pause übernahmen die Mainzer sogar so etwas wie die Regie im Spiel. Assibey-Mensah, mit dem sich der TSV Anfang September verstärkt hat, zeigte über die linke Seite seine Ballsicherheit und Dribbelstärke. Der Freistoß, der nach einem solchen Aktion zustande kam und von der Nähe der Eckfahne in den Strafraum segelte und dann verlängert wurde, ging nach dem Schuss von Lennart Thum nur knapp am linken Pfosten vorbei. In der 52. Minute trickste Thum den Gegner aus, spielte Nils Fischer an, der aber, statt den Ball ins Netz zu befördern, den Kasseler Torwart bediente. Der TSV Schott deutete in der 59. Minute in einer Drei-gegen-zwei-Situation sowie in der 60. Minute bei einem wenig platzierten Abschluss von Linus Wimmer weiter sein Potenzial an.
„Ganz klar, wir hätten uns nach acht Spielen mehr als die fünf Punkte gewünscht“, sagte Ay Lokal Journal nach der Partie und schränkte ein: „Klar gab es immer Phasen, in denen wir nicht optimal standen. Wir waren aber immer konkurrenzfähig.“
Bis zum 0:2 gegen Hessen Kassel auf jeden Fall. Das stramme Weitschusstor aus 25 Metern erzielte Alban Meha, der für die Hessen auch den Führungstreffer besorgt hatte. In der 66. Minute ließ er TSV-Torwart Denis Wieszolek und der Defensive keine Zeit zur Reaktion. Ein Individualfehler, eine zu kurze Abwehr von Nicklas Schlosser, verursachte wenig später die nächste hochkarätige Chance für die Gäste, die Mingi Kang in der 67. Minute zum 0:3 nutzte – die Vorentscheidung.

Ein weiterer Gegentreffer resultierte aus einem Konter, garniert mit einer Dosis Pech. Nael Najjar griff gedankenschnell in ein Zuspiel von Nils Gans ein und eilte mit dem Ball aus der eigenen Spielfeldhälfte an Mann und Maus vorbei. Seinen Schuss von halbrechts blockte Wieszolek zwar ab, doch landete die Kugel im hohen Bogen wie in Zeitlupe im Netz (84.). Das 0:5 fiel aus einem Strafstoß, den der Mainzer Torwart, der mit einer Gesichtsmaske spielte, verursacht hatte. Mit einer wilden Parade rempelte er Angreifer Faton Dzemailji um, wofür er auch noch die Rote Karte sah.
Von „einem Nackenschlag“ wollte Trainer Ay indes nicht reden: „Ich sehe das anders.“ Die Entwicklung im Team sei „ein Prozess, in dem wir immer besser werden. Uns fehlen noch ein paar Prozente, um solche Spiele zu gewinnen.“
In die Saison war seine Mannschaft unverschuldet mit Sand im Getriebe gestartet. Nach dem unterhaltsamen DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund (1:5) musste das erste Spiel gegen den FSV Frankfurt wegen Unbespielbarkeit des Rasens verlegt werden. Auch das erste Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers wurde unter Regenfällen gegen Ende abgebrochen und wiederholt. Beide Partien hat Schott verloren. Das Spiel am 2. Spieltag – gegen den FC Astoria Walldorf – und die 5. Begegnung – gegen den FC 08 Homburg – endeten mit einem Unentschieden. Eine Klasseleistung zeigten die Mainzer im Duell gegen den Favoriten aus Offenbach. Seit jenem 2:1-Sieg am 6. Spieltag gegen die Kickers stehen fünf Punkte auf der Mainzer Haben-Seite. Die in dieser Auflistung fehlende Partie in Koblenz gegen den Mitaufsteiger TuS Koblenz endete am 7. Spieltag mit einer Niederlage (0:2), ebenso wie das Heimspiel am 4. Spieltag gegen SGV Freiberg (1:4).
Ay: „Es war uns stets im Bewusstsein, dass wir als Aufsteiger auch Spiele verlieren werden. Wir sind immer noch auf Tuchfühlung mit anderen Mannschaften.“ Viele Abläufe mit und gegen den Ball seien aber gut: „Wir müssen weniger Fehler und mehr Tore machen. Dann haben wir berechtigte Chancen, in der Liga zu bleiben.“ Sich nun „schnell schütteln und sammeln, um wieder in die Spur zu kommen“, gab Coach Ay als Marschroute vor dem nächsten Spiel bei der zweiten Mannschaft von Mainz 05 aus. Die Begegnung wird am 23. September um 14 Uhr im Bruchwegstadion angepfiffen.
Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach