INGELHEIM – Lina Weitzel hat Recht behalten: Wenn sie an ihre Krönung denke, bekomme sie Herzrasen, sagte sie vor einiger Zeit. Als sie in der vergangenen Woche von ihrer Vorgängerin, Julia Wasem, auf dem Balkon der Alten Rathauses in Ober-Ingelheim die Krone der Rotweinkönigin übergeben bekam, kullerte der frisch gebackenen Majestät ein paar Tränen über die Wangen. Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung wischte die junge Frau sie mit einem Taschentuch weg, lächelte wieder und begrüßte die zahlreichen Gäste, Majestäten aus den benachbarten Kommunen, sowie Mitgestalter und Organisatoren des Rotweinfestes und ganz speziell die Jahrgänge. Ihre Stimme klang auf dem Ober-Ingelheimer Marktplatz wieder fest und klar: Es sei schön in so viele glückliche Gesichter zu schauen, sagte die Majestät unter dem Jubel des Publikums. „Die Vorfreude und gleichzeitig Nervosität vor diesem Tag konnte ich kaum verstecken“, bekannte sie erneut. „Doch jetzt ist es endlich so weit und das Rotweinfest öffnet wieder seine Tore.“
Für Lina Weitzel sei das Amtsjahr „sozusagen eine Vertragsverlängerung“, erläuterte Oberbürgermeister von Ingelheim Ralf Claus (SPD). Sie war in der vorangegangenen Amtsperiode, die wegen der Pandemie zwei Jahre gedauert hatte, mit Joan Grau eine der beiden Rotweinprinzessin. Nun wird sie gemeinsam mit Rotweinprinzessinnen Sara Weitzel und Lara Schlösser die Stadt Ingelheim und Ingelheimer Weine bei unterschiedlichen Anlässen ein weiteres Jahr in Folge repräsentieren.
Den einzelnen Tagen des Rotweinfestes haben die Organisatoren wie in den Jahren zuvor einen Schwerpunkt zugeordnet: Am Mittwoch, 27. September, steht der Seniorennachmittag im Fokus, der Donnerstag, 28. September ist den Familien vorbehalten und endet mit dem Ingelheimer Abend mit Live-Musik. Die Burgunderweinprobe des Oberbürgermeisters lockt im Festzelt am Freitag, 29. September. Der zweite Festsamstag, 30. September, bietet einen zweistündigen, historischen Rundgang durch Nieder-Ingelheim. Das 77. Rotweinfest geht am kommenden Sonntag, 1. Oktober zu Ende. Das Ausrufezeichen zum Schluss setzt ein Feuerwerk.
Gregor Starosczyk-Gerlach