BRETZENHEIM – „Es wird nicht an jedem Adventssonntag einen neuen Sportplatz geben“, schenkte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) am 2. Advent augenzwinkernd einen Wermutstropfen ein. Mit der offiziellen Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes an der Ulrichstraße hat Bretzenheim nun aber innerhalb von einer Woche zwei komplett sanierte Sportanlagen zurückerhalten. Am 1. Advent war bereits die Bezirkssportanlage mit neuem Geläuf eingeweiht worden (wir berichteten).
Während sich hinter ihm die Damenmannschaft des SV 1912 Bretzenheim für das anschließende Spiel gegen den SV Dammheim 1961 warm machte, stand OB Haase zusammen mit Sportdezernent und Bürgermeister Günter Beck (Grüne) sowie Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) vor den Festgästen am Mikro. Haase nannte die Übergabe des neuen 7800 Quadratmeter großen Spielfeldes „ein vorweihnachtliches Geschenk“, das sich die Stadt Mainz 400.000 Euro habe kosten lassen. Der 15 Jahre alte Kunstrasen wurde ausgetauscht, jetzt gebe es statt Kunststoffgranulat ein Infill aus Quarzsand und Korkgranulat. Zweimal sei die Rasenfläche ausgetauscht worden, vor 20 Jahren gab es den ersten Kunstrasen, fünf Jahre später den zweiten. „Hoffen wir, dass das neue Geläuf jetzt auch mindestens 15 Jahre hält“, so der Oberbürgermeister. In Sachen Infrastruktur und Trainingsmöglichkeiten sei Bretzenheim als Sportstandort nun gut aufgestellt.
Der Sportdezernent, den Haase beinahe als Oberbürgermeister, dann aber schnell noch als „Sport-Oberbürgermeister“ vorstellte, betonte die Nachhaltigkeit bezüglich des neuen Infills und bedanke sich bei der für die Arbeiten zuständigen Firma Heiler sowie beim Grünamt. Wie zuvor schon Haase sagte auch er, dass Sport nicht nur für die Gesundheit gut sei, sondern auch einen großen Beitrag zur Integration leiste. Allein, dass neben Vitesse Mayence auch Der FC Ente Bagdad hier trainiere, zeige das Engagement. Viele Flüchtlinge hätten hier eine erste Anlaufstelle gefunden, um sich in die Gemeinschaft einzufinden. Die Ortsvorsteherin wusste, „Integration wird hier seit Jahren gelebt“. Sportvereine wie dieser seien aber auch wichtig, weil sie die „Kinder von der Straße holen“, so Claudia Siebner. Zugleich lobten die Redner, dass der SV 1912 Bretzenheim einer der ersten Vereine war, der eine Damenmannschaft in Mainz aufgestellt hatte.
Siebner hob das große Engagement des Ehrenamtes an der Ulrichstraße hervor. „Ohne das Ehrenamt könnten die Mannschaften diese Leistung im Stadtteil nicht erbringen.“ Der Verein brauche deshalb die Unterstützung vor allem auch der Stadt, „für die Menschen, die hier leben“.
Neben des Austauschs der alten und maroden Kunstrasenfläche seit Mai des Jahres hatten laut Günter Beck mehrere Lastwagen das unter der Spielfläche herausgeholte Wurzelwerk der zur Keilmannstraße hin wachsenden Bäume abtransportiert. Jetzt sei ein Wurzelschutz unter dem Rasen eingebracht, sodass sich nichts mehr nach oben durchdrücke. Die Drainage sei repariert worden. Und auch der Flutlichtanlage habe man sich angenommen und stromsparende LED-Leuchten installiert. Zwar gebe es derzeit noch „Rutschprobleme“ auf dem neuen Rasen, hier hoffe man aber, dass diese bald behoben sind.
Zuletzt griff Erik Warmschmidt vom SV 1912 Bretzenheim zum Mikro und bedankte sich im Namen des Vereins und aller Sportler. „Wir haben 420 Mitglieder aus 29 Nationen, ein moderner Sportplatz gehört dazu“, sagte er und fuhr fort, man habe die Sanierung herbeigesehnt. Jedoch gebe es noch manches zu erledigen. Er wies auf den kleinen Bolzplatz hinter dem Vereinshaus hin. Und auch die Umkleide- und Toilettenräume benötigen ein Update. Denn mit Damen- und Herrenmannschaften bedürfe es auch separater Räume. Zuletzt überreichte Ortsvorsteherin Siebner noch einen selbst gebackenen Kuchen, dann wurde zum Umtrunk eingeladen. Im anschließenden Fußballspiel gewannen die Damen des SV Bretzenheim 4:0 gegen Dammheim.
kga
