BODENHEIM – Während sich das deutsche Schulsystem wohl noch länger mit dem schlechten Abschneiden seiner Schüler und Schülerinnen in der letzten Pisa-Studie beschäftigt, ist Schulbildung in vielen der ärmsten Länder der Welt der einzige Ausweg aus Analphabetismus und Armut. Doch sind häufig die grundlegendsten Dinge für eine funktionierende Bildung wie Papier, Stift oder eine ausreichende Schulmahlzeit für die meisten Menschen vor Ort unerschwinglich.
Deshalb hat es sich die internationale Hilfsorganisation „Mary’s Meals“ mit ihrem Deutschlandsitz in Mainz zur Aufgabe gemacht, die Schüler und Schülerinnen in diesen Ländern zu unterstützen, und ein jährliches Rucksackprojekt ins Leben gerufen. Bei der Aktion werden in Rheinland-Pfalz gebrauchte Schultaschen (Rucksack oder Ranzen) auf Spendenbasis gesammelt und mit einer vorgegebenen Packliste, bestehend aus Heften, Stiften, Linealen beziehungsweise Radiergummis, befüllt. Allein im letzten Jahr kamen auf diese Weise insgesamt 5.500 Schulrucksäcke zusammen, die in einen Container verpackt nach Malawi im östlichen Afrika verschifft wurden.
In diesem Jahr konnte das Rucksackprojekt wieder erfolgreich umgesetzt werden. Neben zahlreichen Schulklassen gehörten mehr als 40 Einzelpersonen, sowie die katholisch-kroatische Gemeinde aus Frankfurt oder eine Firma aus Mainz mit jeweils über 200 abgegebenen Rucksäcken zu den großzügigen Spendern, wie Dorothee Pfeifer, zuständig für die Schulprojekte bei „Mary’s Meals“ in Deutschland stolz berichtete. Die gespendeten Rucksäcke wurden wie im letzten Jahr in Bodenheim zwischengelagert und Mitte Dezember dann auf die schätzungsweise zweimonatige Reise geschickt. Dazu wurde auf Kosten der Hilfsorganisation ein Überseecontainer gechartert, während die Ortsgemeinde Bodenheim unbürokratisch und kostenlos für die entsprechenden Absperrungen beim Abholtermin in der Mainzer Straße sorgte. Außerdem standen zahlreiche Helfer aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet an diesem Tag zur Verfügung, um die Rucksäcke in den Container zu packen. Eine tolle Sache und für viele Schulkinder das erste und einzige Geschenk in ihrem Leben.
Michael Türk