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Sturm zerstört Storchennest auf Pappel

Obwohl zerschmettert am Boden liegend lässt das Storchennest seine erstaunliche Größe erahnen. Die Schalenreste von zwei Storcheneiern zeigen das jähe Ende einer Storchenbrut - Foto: Bernd Zürn

FLÖRSHEIM – „Was ist denn mit dem Storchennest zwischen Hochheim und Kostheim passiert?“, wollte eine aufmerksame Bürgerin am 19. April von Reinhold Habicht, dem Vorsitzenden des  BUND Flörsheim, wissen. Um das zu klären radelte der BUND-Aktive Bernd Zürn zu der angegebenen Stelle. Und tatsächlich: Die mächtige Pappel in dem kleinen Wäldchen zwischen Hochheim und Kostheim dicht am Maindamm-Radweg lag zerschmettert am Boden. Und mit ihr das große Storchennest, das ein Storchenpaar im Jahr 2020 darauf gebaut hatte.

Seit dieser Zeit wird dort auf der Pappel in rund 12 Metern Höhe regelmäßig gebrütet. Im Jahr 2022 waren es sogar vier Junge, die dort oben schlüpften. Auch in diesem Jahr sah es gut aus. Bernd Zürn fand in den Überresten des Horstes (so nennt man die Storchennester) die zerbrochenen Schalen von zwei Eiern. Von den Storcheneltern fehlte jede Spur. Die waren, hofft Zürn, rechtzeitig abgeflogen, als der Sturm den Baum umriss. Glücklicherweise trug einer der Beiden einen Ring mit der Nummer DER A2H87. Jetzt hoffen die BUND‘ler, dass dieser Ring abgelesen und der Vogelwarte Radolfzell (Bodensee) gemeldet wird, wann und wo der Vogel gesehen wurde. Diese Information wird dann in aller Regel an die BUND‘ler weiter geleitet. Mit Hilfe der Ringnummer DER A2H87 fand Zürn inzwischen heraus, dass dieser Storch im Jahr 2018 in Oberkirch (Baden) beringt wurde.

Im Bereich des westlichen MTK/östlicher Bereich Wiesbaden gibt es aktuell rund 30 verschiedene Brutplätze. Tendenz: Steigend. Die meisten auf Starkstrommasten. Zum Leidwesen sowohl der Stromversorger als auch der Naturschützer. Immerhin fließen bis zu 220 000 Volt durch die Leitungen. Folge: Im vergangenen Jahr gab es fast zwei Dutzend „Stromtode“. Das sind Störche, die durch einen Stromschlag starben. „Erfreulich, wenn die Störche dann auch einmal ein Nest auf einem Baum bauen“, so Bernd Zürn. „Leider war dieses Baumnest das Einzige in der Region, das mir bekannt ist“. Nach Besichtigung des ‚Tatortes‘ war für ihn auch klar, dass es zu dem Unfall kommen musste. Zum Einen war die Pappel schon sehr morsch. Dazu kam, dass das Nest recht groß und schwer war. „Mindestens vier bis fünf Zentner“, so seine Schätzung. Störche bauen ihre Behausungen gerne ständig aus. Dadurch entstehen schwere und windanfällige Konstruktionen mit den hier sichtbaren Folgen.

Bernd Zürn