HEIDESHEIM – Die vierte Saison des Vereins SolawING Nonnenaue bei Heidesheim kann sich sehen lassen. Trotz Schneckenplage und sprießender Beikräuter konnte der Verein, der Gemüse für seine Mitglieder nach ökologischen und solidarischen Prinzipien produziert, einige große Schritte nach vorne machen. Ein Folientunnel, speziell für Tomaten, wurde errichtet, und die automatische Bewässerung konnte weiter ausgebaut werden.
Ein Bauwagen für Geräte auf dem Acker spart Wege, und der neu eingerichtete Packraum ermöglicht das rückenschonende Bestücken der vielen Kisten im Trockenen. „Wir stehen ganz anders da als noch vor einem Jahr“, ergänzt Gärtner Andreas Mitzschke, „und konnten auch engagierte Menschen dazugewinnen.“ 40 unterschiedliche Kulturen werden vor Ort angebaut.
„Wir produzieren nun Gemüse für etwa 60 Haushalte, in Form von kleinen und großen Ernteanteilen. Damit haben wir es geschafft, endlich zwei halbe Gärtnerstellen zu finanzieren“, berichtet Vorstandsmitglied Birgit Schößwender. Denn ohne Hauptamtliche wäre die Arbeit – trotz des freiwilligen Engagements der Mitglieder – nicht zu bewältigen. Als Ernteteiler tragen die Mitglieder die Kosten und Risiken des Anbaus gemeinsam und erhalten dafür wöchentlich ihren Anteil an den erzeugten Lebensmitteln.
Etwa ein Drittel der über 100 Vereinsmitglieder arbeitet regelmäßig mit und nutzt Angebote wie Workshops oder das abendliche „After-Work“-Ackern. Auch das Packen und Verteilen der Ernte wird von Freiwilligen übernommen, genauso wie die Öffentlichkeitsarbeit oder der Aufbau der Infrastruktur. „Viele schätzen die Möglichkeit, sich aktiv einbringen und mitgestalten zu können“, meint Schößwender. „Für andere kann das jedoch eine Überforderung bedeuten.“
So stiegen manche Ernteteiler nach dem ersten Jahr wieder aus, weil sie feststellten, dass das Konzept nicht zu ihrem Alltag oder ihren Routinen passt „Solidarische Landwirtschaft will nicht nur gute Produkte liefern, also saisonales Gemüse, produziert nach den Grundsätzen des ökologischen Anbaus“, fasst Andreas Mitzschke zusammen. Es gehe vor allem auch um einen Prozess. „Ein Drittel der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen weltweit gilt als geschädigt.“
Initiativen wie SolawING versuchten dem entgegenzuwirken, indem sie sich um die Gesundheit der Böden kümmern und diese schonend bearbeiten. „Wir realisieren bewusst ein solidarisches, kooperatives Modell mit demokratischen Strukturen, um den Bezug zur Erzeugung von Lebensmitteln herzustellen“, betonen beide. Das sei manchmal anstrengend, aber absolut lohnend. „Wir freuen uns über Menschen, die mitwirken und einsteigen wollen.“
Info: Die nächsten Ackerführungen bei solawING, Nonnenaue 2, in Heidesheim sind am Samstag, 28. September um 11 Uhr, und am 12. Oktober um 12 Uhr.