GONSENHEIM – Im vierten SSC-Jahr ist diese ursprünglich aus der Notlage der Pandemie entstandene Veranstaltung nicht mehr aus der Fastnacht wegzudenken. Der Gonsenheimer Carneval Verein (GCV) hob 2022 das Projekt aus der Taufe, das mittlerweile zu einem Highlight der Mainzer Fastnacht avanciert ist. „Live aus dem KUZfürstlichen KUZ zu Mainz“, wie Moderator Thomas Becker verkündete. Seine Kollegin Teresa Betz stellte fest, dass mehr als 700 Fernsehgeräte und PCs zugeschaltet waren.
Ben Salzner von RPR 1 war Backstage zugegen, um spannende Interviews mit den Kandidatinnen und Kandidaten zu führen.
Obwohl „Dobbelbock“ (Andreas und Matthias Bockius), nachdem sie dreimal in Folge den Goldenen Steher (Pokal des STEHUNGvision Song Contests) für Mombach gewonnen hatten, analog zur alten ZDF-Hitparade in diesem Jahr nicht antreten durften, erfreuten sie zu Beginn und während des Wahlvorgangs das Publikum mit Songs aus ihrem Repertoire.
Zwölf Sängerinnen, Sänger und Bands traten mit ihrem jeweiligen Kampagnensong für ihren Stadtteil an. So auch die Spaßmacher Company für Kastel mit „Vierfarbbunt ist unsere Welt“. Michi Hay wollte mit „So ist Mainz, denn Mainz ist bunt“ für die Neustadt gewinnen und die Toleranz der Stadt unterstreichen. Für ihn hört die Toleranz nur auf, wenn jemand „Fastnacht“ als „Fasching“ bezeichnet.
„Vollaufdie11“ erlangte mit „Rosenmontag in Mainz“ den fünften Platz für Hartenberg-Münchfeld. „Die Stadt erwacht an Fastnacht“, stellte das Musiker- und Songwriter-Duo „That’s Chic“ aus Laubenheim fest und Amigo del Sol sorgten mit ihrem Kampagnensong für Marienborn „Mit dir zusammen zu sein ist wie Konfetti im Rhein“ für riesige Stimmung im Saal. Mit einer Hommage an das Mainzer Nationalgericht „Weck, Worscht un Woi“ vertrat die Hechtsheimerin Laura Heinz ihren Stadtteil und wies nebenbei auf ein Novum des GCV am 18. Januar im Alten Postlager hin: „GCVrau“ – eine Sitzung von Frauen für alle. Die Veranstaltung verspricht spannend zu werden. „Die Fee von gestern Nacht“ wurde von Handkäs und sei Mussig interpretiert und hoffte auf einen Sieg für den kleinsten Stadtteil Drais. Als Lea Hieronymus für die Wahl ihrer Einladung „Komm mit auf die Lu“ warb, womit sie für die Oberstadt kandidierte, tat sie dies in ihrer Eigenschaft als Musical-Darstellerin und auf Wunsch von Moderatorin Teresa Betz musikalisch, von ihrem Produzenten auf der Nasenflöte begleitet.
Die grandiose Gesangsgruppe des ausrichtenden Vereins, die Schnorreswackler, hoffte mit der Aufforderung „Komm und tanz um de Fastnachtsbrunne“ auf den Sieg, denn – wie Vereinsvorsitzender Martin Krawietz erwähnte, „Der Steher war noch nie in Gonsenheim“. Doch es reichte nur für den zweiten Platz. Mit „Schee, ei so schee“ holten die Kammersänger (Johannes Bersch und Sebastian Kraus) den dritten Platz nach Bischofsheim. Der Wunsch nach so vielen Stimmen wie ihr Stadtteil, die Altstadt, Kopfsteinpflaster hat, ging für die Moritze nicht in Erfüllung, dennoch erzielten sie den vierten Platz mit „Moguntia“. Drei als Moritze verkleidete Frauen tauchten im Publikum auf und betraten danach die Bühne. Ob die Sechs sich kannten, bleibt wohl deren Geheimnis. Die Humbas, deren Beitrag Zahlbach galt, sangen das diesjährige Fastnachtsmotto „Don’t forget se Zuchplakett“ und warben somit musikalisch für die Unterstützung des Rosenmontagszugs. Nun verabschiedete sich die zwölfte und letzte Gesangsgruppe „im Schatten des Doms“, bevor das Voting startete.
Die Stimmung auf, vor und hinter der Bühne war aufgeheizt, Ben Salzner meldete von Backstage leere Kühlschränke und die Rheinschiffer und Extraordinary sorgten während der Auszählung für gute Stimmung. „Völlig losgelöst von der Erde“ war nicht nur das Raumschiff, sondern auch das Publikum im Saal.
Schließlich kam das Endergebnis: „Die Fee von gestern Nacht“ hat dank „Handkäs un sei Mussig“ den Goldenen Steher nach Drais gebracht. „Damit haben wir wirklich nicht gerechnet“, bekannte Oliver Wiesmann von „Handkäs un sei Mussig“, die Freude war riesig.
Elke Fauck