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Neuer Pocket-Park in Mombach der Öffentlichkeit übergeben Während Anwohner Sorgen äußern, hofft Dezernentin auf soziale Kontrolle

Im Vordergrund sitzt Umweltdezernentin Janina Steinkrüger im neuen Pocket-Park in der Suderstraße in Mombach. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

MOMBACH – Auf einem Areal mit langer Industriegeschichte eröffnete Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) einen neuen öffentlichen Freiraum: einen sogenannten Pocket-Park in der Suderstraße 6 in Mombach.

„Mit dem neuen Pocket-Park setzen wir ein kleines, aber wichtiges Zeichen für mehr Grün in Mombach. Gerade in einem dicht bebauten Stadtteil ist es wertvoll, Flächen zu schaffen, die Mensch und Natur zugutekommen“, erklärte Steinkrüger. Damit umschrieb sie die Definition der Idee, die nicht neu ist und aus den USA stammt. In den 1960er Jahren entstand ein solches Vorbild in New York.

Damals wie heute wird es als eine kleine öffentliche Grünfläche innerhalb dichter Wohn- oder Gewerbegebiete verstanden. Errichtet wird er oft auf ungenutzten Restflächen oder ehemaligen Industriearealen, wie das in Mombach der Fall ist.

Der Pocket-Park in der Suderstraße umfasst rund 600 Quadratmeter. Davon entfallen 250 Quadratmeter auf Rasen und 140 Quadratmeter auf Blumenwiese. Acht neue Bäume – darunter Linde, Birke und Rosskastanie – ergänzen das Grün. Sitzgelegenheiten, eine kleine Aufenthaltssitzgruppe, ein Sandkasten mit Sandtisch sowie einfache Spielmöglichkeiten laden zur Nutzung ein. Ein Rundweg verbindet die verschiedenen Bereiche.

Der Park wird durch eine Garten- und Landschaftsbaufirma sowie das zuständige Revier des Grün- und Umweltamts betreut. Auch die Auszubildenden des Amts seien eingebunden. Für diesen Herbst seien zudem Nachpflanzungen und eine Rasennachsaat vorgesehen. Die Baukosten betrugen 170.000 Euro. „Das Geld ist gut investiert: für Bäume, die hoffentlich in den nächsten Jahren wachsen und gedeihen, für neue Sitzgelegenheiten und für die Pflanzflächen“, betonte Steinkrüger.

Das Gelände blickt auf eine lange Nutzung zurück. Im Jahr 1845 gründeten die Gebrüder Gastell hier ihre Waggonfabrik auf dem früheren Walderdorff’schen Gutshof. Während des Zweiten Weltkriegs erfolgte die Umstellung auf Rüstungsproduktion. Nach dem Krieg war Mombach durch Betriebe wie Magirus Deutz und später das Panzerwerk geprägt. Mit dem Abzug der US-Streitkräfte im Jahr 1993 endete die militärische Nutzung. Danach eröffneten sich neue Perspektiven, die schließlich in die heutige Grünplanung führten.

„Der Pocket-Park bereichert das Viertel und steht für die positive Entwicklung eines vormals industriell geprägten Geländes. Er bietet den Mombacherinnen und Mombachern eine Freizeitfläche und zugleich ein Stück Natur mitten im Stadtteil“, erklärte Ortsvorsteher Christian Kanka (SPD).

Etwas besorgt äußerten sich dazu die direkten Anwohner. Sie berichteten, dass bereits vor der offiziellen Eröffnung Jugendliche den Platz besetzt hätten, wobei es teilweise zu Verunreinigungen kam, auch durch beklebte Mülltonnen. Für das Grün- und Umweltamt betonte Steinkrüger, dass solche Erscheinungen nicht völlig vermeidbar seien. Durch die Öffnung des Parks erhoffe sie sich jedoch mehr soziale Kontrolle, da die Fläche nun sichtbar genutzt wird.

In dem Zusammenhang wies die Dezernentin auf die Möglichkeit hin, einen zusätzlichen Zugang von der Turmstraße in den Park zu führen. Dieser habe sich vorerst aus Kostengründen nicht umsetzen lassen. Eine spätere Erweiterung wäre aber denkbar, ohne dass ein barrierefreier Zugang von dort möglich wäre.