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Nach Führung und Platzverweis blieb Frust Schott Mainz verschenkt die Führung gegen Hessen Kassel - 1:2 (1:1)

Nach einem guten Start ins Spiel konnte die Schott-Elf mit einem Mann weniger in der 2. Spielhälfte die Niederlage gegen KSV Hessen Kassel nicht mehr abwenden. Mainzer Angreifer Abdellatif El Mahaoui (weißes Trikot) wird von der KSV-Abwehr geschickt am Abschluss gehindert. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

GONSENHEIM – „Wir brauchen Punkte“, drückte TSV-Trainer Samuel Horozovic die ihn momentan belastende Situation aus. Dafür, dass der TSV Schott Mainz im Fußballspiel in der Regionalliga Südwest gegen den KSV Hessen Kassel über weite Strecken auf der Bezirkssportanlage in Mombach einen durchdachten Fußball aus der Horozovic-Schmiede zeigte, kann sich der Aufsteiger nichts kaufen. Nach der jüngsten Niederlage 1:2 (1:1) gegen die Löwen aus Nordhessen verbleibt das Team von der Karlsbader Straße vielmehr auf einem Abstiegsplatz.

„Es ist eine bittere Niederlage. Ich glaube, heute wäre einfach mehr drin gewesen“, sagte Horozovic nach dem vierten Spiel, in dem sein Team eine gelb-rote Karte verkraften musste. „Wir waren drückend, der Plan funktionierte.“ Zumindest anfangs. „Nach dem Führungstreffer hätten wir auf das weitere Tor gehen müssen.“

Die Leistung der Gastgeber berechtigte nach dem Anpfiff jedenfalls zu solchen Hoffnungen. Der TSV setzte sich zu Beginn an in der gegnerischen Hälfte fest, so dass in der 10. Minute die Führung gelang: Nach einem Pass von Jan Christoph Just dribbelte Takero Itoi an der Abwehr und dem Kasseler Torhüter Jonas-Janko Weyand vorbei und schob sicher zum 1:0 ein. Kurz darauf vergab Just eine weitere Möglichkeit. Kassel vor allem über die rechte Seite zu Angriffen, prallte aber von der stabilen Defensive der Mainzer ab. So weit so gut.

Hätte das Team dieselbe Konstanz an den Tag gelegt, die die angereisten Löwen-Fans über 90 Minuten produzierten, hätte es vielleicht gereicht. Es kam anders.

Kassel drehte die Partie nach und nach. Nach Gelb-Rot für Kapitän Jost Mairose übernahm Etienne Portmann (Foto) die Kapitänsbinde. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Schott dominierte bisher das Spiel, ließ nach dem Treffer aber nach. „Wir waren ziemlich passiv, zu bequem“, kommentierte der Mainzer Trainer. Die Hausherren nutzten selten die Räume für schnelle Gegenangriffe. Eine große Gelegenheit zum Führungsausbau hatte Etienne Felicien Portmann (32.) auf dem Fuß, nachdem er durch Shako Onangolo perfekt angespielt wurde. Weyand parierte jedoch glänzend.

Dan wurde es turbulent: Nach einem Fehler in der Kasseler Abwehr ließ Schott die Chance zum 2:0 ungenutzt (35.). Im Gegenangriff unterlief der Haus-Defensive ein folgenschwerer Ballverlust. Jetzt brannte es für Sekunden vor dem Schott-Tor lichterloh, bis der Ball Yannick Stark erreichte. Der Kasseler Stürmer befördert ihn aus 16 Metern mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck (36.).

Die Gäste peilten vor der Pause den zweiten Treffer an. Schott blieb gefährlich und die Partie offen: In der 41. Minute entschärfte Torwart Weyand einen harmlosen Mainzer Freistoß. Kurz vor dem Halbzeitpfiff setzte zudem Dominik Ahlbach den Kopfball nach einem Freistoß deutlich am Tor vorbei (45.). Schott belohnte sich für eine gute erste Halbzeit nicht und verlor nach der Pause den Zugriff.

Horozovic reagierte zunächst mit einem Wechsel: Righteous Vodi belebte die linke Seite, konnte die gute Leistung aber nicht aufrechterhalten. Nach Wiederanpfiff kam KSV klar besser ins Spiel. Kai Zöll prüfte die Mainzer Defensive mit einem Schuss von links (46.). Eine der inzwischen wenigen, guten Mainzer Kombinationen initiierte Okitasombo, der zusammen mit Itoi Just in Position brachte, doch dessen Abschluss ging über das Tor. Die kämpferische Spielweise der Löwen nötigte Schott zu Fehler und brachte gelbe Karten – auch eine folgenschwere für Kapitän Jost Mairose. Folgenschwer, weil er nur zehn Minuten danach unter Druck den Vorstoß der Gäste als letzter Mann stoppte und nun mit der gelb-roten Karte (76.) das Spielfeld räumen musste.

„Das war wieder ein Knackpunkt und total bitter“, so Horozovic. „Dass der Freistoß dann auch wieder reingeht, war symbolisch für die letzten vier Wochen. Genauso wie im Spiel gegen Fulda: Gelb-Rot kassiert, und der Freistoß geht direkt rein.“ Denn nichts anderes geschah: Den Freistoß verwandelte Maurice Springfield völlig freistehend per Kopf mit einer Bilderbuch-Flugeinlage zum 1:2. Für Schott wurde es nun schwer, Akzente zu setzen. Jakob Roden rückte für Itoi ins Sturmzentrum (68.). Olayo, der aufgrund von guten Leistungen im Pokal diesmal den Vorrang vor Robin Balters erhielt, parierte einen Schuss von Luis Podolski stark. Fast im Gegenzug hatte Schott die große Chance zum Ausgleich, doch Abdelatif El Mahaoui beförderte den Ball nach Vorlage von Portmann übers Tor.

Es hätte schlimmer kommen können: In der 89. Minute hätte Kassel die Partie endgültig entscheiden können, vergab aber die Großchance. So blieb es bei der knappen und bitteren Niederlage. Die Nordhessen nutzten die Mainzer Fehler konsequent, während die gelb-rote Karte für Mairose dem Siegeswillen bei Schott den Saft abdrehte. Die Punkte wird die Mannschaft von Horozovic in den nächsten Partien dringend sammeln müssen.

TSV Schott Mainz – KSV Hessen Kassel 1:2 (1:1)

Tore: 1:0 Itoi (10.), 1:1 Stark (36.), 1:2 Springfield (76.)

TSV Schott Mainz Olayo – Gans, Ahlbach, Portmann, Rimoldi – Mairose, Just, Horozovic (55. Kern), Wiegand (46. Vodi), Onangolo, (55. El Mahaoui), Itoi (68. Roden)

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Gregor Starosczyk-Gerlach: Redaktionsleiter für Journal LOKAL Rheinhessen. Erfahrener Journalist und Fotograf für Journal LOKAL seit 2013. Experte für Lokalmedien mit Schwerpunkt Rheinhessen und Mainz. Theologiestudium als Inspirationsquelle für faszinierende Alltagsgeschichten.