
MAINZ – Das Ensemble Vocale Mainz will eine Truhenorgel erwerben. Über die Plattform „Viele schaffen mehr“ der Volksbank Darmstadt Mainz hat der Mainzer Kammerchor dazu am 20. August eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Ziel ist es, bis zum 18. November genau 25.000 Euro per Spenden zu sammeln. Für soziale und kulturelle Projekte gibt es über diese Art der Finanzierung Unterstützung: Pro Spende legt die Bank zusätzlich Geld obendrauf – ein Anreiz, der das Spendenvolumen direkt steigert.
Nach dem Start ist der Chor mittlerweile dem Ziel nahe. Es fehlen aber noch rund 3000 Euro. Deshalb rührt Chorleiter Johannes Herres weiterhin die Werbetrommel für die Aktion: „Das Ensemble Vocale kann sich mit dem Erwerb der mobilen Orgel unabhängig von Leihinstrumenten machen, was auf Dauer die Kosten für unsere Konzertarbeit minimiert.“
Die Truhenorgel, die der Chor ins Auge gefasst hat, besteht aus vier Einzelteilen (Gebläse, Bass- und Diskantpfeifen sowie Klaviatur) und lässt sich deshalb einfach transportieren. Eine professionelle Spedition sei künftig nicht mehr nötig. Da der Chor auch außerhalb seiner Heimatkirche St. Bonifaz auftritt, würde ein eigenes Instrument die Flexibilität erhöhen. Die Orgel wird später auch dort, im Mainzer Stadtteil Hartenberg-Münchfeld, dauerhaft und ohne zusätzliche Mietkosten gelagert. Für Wartung und Pflege ist das Ensemble selbst verantwortlich.
Zwar sei bislang nicht bei jedem Konzert eine Truhenorgel zwingend nötig gewesen. Aber der Chor möchte und wird in Zukunft viel öfter mit einer solchen musizieren, so die Überzeugung. Die neue Orgel soll regelmäßig in Proben und Auftritten und „so oft wie möglich“. Darüber hinaus kann das Instrument künftig auch anderen Gruppen zur Verfügung gestellt und vermietet werden. Das Ensemble will damit auch einen Beitrag zur regionalen Kulturlandschaft leisten
Ein wesentliches Motiv für die Anschaffung sei die Möglichkeit, Barockmusik klanglich noch authentischer aufzuführen. „Alte Musik ist nicht verstaubt, sondern kann unglaublich lebendig klingen“, betont Herres. Dies sei ein zentrales Anliegen der künstlerischen Leitung, aber auch des gesamten Chores. Mit einem eigenen Instrument könne das Ensemble Vocale Klänge des 17. und 18. Jahrhunderts nicht nur realistischer proben, sondern auch gezielter aufführen. Genannt werden Werke aus dem Umfeld des Mainzer Hofs, wie sie das Ensemble bereits zu Weihnachten erfolgreich in Mainz und Ingelheim präsentiert hatte.
Die Truhenorgel selbst stammt aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Kilian Gottwald in Amöneburg bei Marburg. Damit kommen die Spenden unmittelbar auch der Musikwirtschaft im eigenen Land zugute.
Wenn das Projekt reibungslos verläuft, wird das Instrument im Frühjahr 2026 angeschafft. Eine Spendenquittung gibt es freilich auch. Auf Nachfrage stellt der Verein „pro musica“, der das Ensemble seit Jahrzehnten unterstützt, die Quittung ab einer Spende von 300 Euro aus. Wer spenden möchte, findet die Aktion online auf der Plattform „Viele schaffen mehr“ der Volksbank Darmstadt Mainz.
Gregor Starosczyk-Gerlach
























