MOMBACH – Wegen der massiven Verkehrsprobleme rund um die gesperrte Autobahnausfahrt der A 643 hat der Mombacher Ortsbeirat eine Initiative gestartet. Einstimmig unterstützte das Gremium einen Antrag der SPD-Fraktion, der die Stadtverwaltung auffordert, die Abfahrt wieder für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen freizugeben – sofern dies technisch kontrollierbar möglich sei.
Ausgangspunkt ist die marode Abfahrtsrampe der Schiersteiner Brücke. Zunächst war im Frühjahr nur der Lkw-Verkehr ausgesperrt worden. Weil viele Lastwagenfahrer das Verbot ignorierten, zogen die Behörden Anfang Oktober nach und schlossen die Abfahrt für alle Fahrzeuge. Seitdem stauen sich Autos im Bereich der Brücke, und schwerer Verkehr weicht durch Mombach aus.
Um dieses Problem zu entschärfen, brachten die Antragsteller moderne Verkehrsleittechnik ins Spiel. Besonders die „Weigh-in-Motion“-Systeme könnten helfen: Sie erfassen Fahrzeuggewichte im Vorbeifahren und ermöglichen so, Pkw von Lkw zuverlässig zu unterscheiden. In Kombination mit weiteren Maßnahmen wäre damit eine freigegebene Abfahrt für Pkw denkbar – bei gleichzeitiger Kontrolle von Verstößen.
Die Stadt soll zudem die Öffentlichkeit über die technischen Optionen und deren Nutzen für Verkehr, Wirtschaft und Umwelt informieren. Hintergrund ist die komplexe Gemengelage rund um das Großprojekt Schiersteiner Brücke. Die Zuständigkeiten verschiedener Behörden, Planungsverfahren und Genehmigungsschritte überlagern sich, wie der Antrag festhält.
Wie vielschichtig die Situation ist, zeigt eine weitere, von den Grünen angefragte Auskunft der Verwaltung. Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) verwies auf Angaben des Landesbetriebs Mobilität, wonach die Sperrung der Abfahrt voraussichtlich zehn Jahre dauern könnte. So lange werde der Bau einer neuen Abfahrtsrampe in Anspruch nehmen. Auch, weil sie direkt mit dem nächsten Abschnitt des Autobahnausbaus verknüpft ist. Dieser wiederum steht nach einer Entscheidung der EU-Kommission derzeit still.
Angesichts dieser zahlreichen Überschneidungen sieht der Ortsbeirat Mombach die Stadt in der Pflicht, „eine pragmatische Lösung“ voranzutreiben. Denn bis die neue Rampe steht, bleibt nicht allein Mombach, sondern auch die Stadt Mainz und ein zentraler Teil des Landkreises Mainz-Bingen mit den Folgen der Sperrung konfrontiert.
Gregor Starosczyk-Gerlach
