MOMBACH – „Mir geht es gut.“ An seinem Wohlbefinden lässt Wolfgang Ulrich, der gerade 90 Jahre alt geworden ist, keine Zweifel aufkommen. In der Tat sieht das Geburtstagskind bei der Geburtstagsfeier im Kreis der Familie einfach nur fantastisch aus. Wie er das geschafft habe? Was sei sein Rezept für das lange und zufriedenen Leben? Jeden Tag ein Gläschen Wein, wie es manche empfehlen? „Nein“, lacht Ulrich und sagt: „Ich trinke schon lange keinen Alkohol“. Sein Rezept sei hingegen Bewegung: „Ich gehe drei Mal in der Woche zum Sport.“ Den treibt er, wie es sich für einen Mombacher gehört, natürlich beim Mombacher Turnverein. Die Termine seien fest in den Tagesablauf eingeplant. „Zwei Mal gehe ich ins Sportstudio und ein Mal zum Herzsport.“ Nur in der Geburtstagswoche hat Ulrich auf die Aktivitäten verzichtet. Aus Rücksicht auf den runden Geburtstag, zu dem ihm übrigens auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling gratuliert habe, pausierte Ulrich den Sport.
Der Ur-Mombacher ist ein Paradebeispiel für die Heimatverbundenheit. „Es hat mir in Mombach immer gut gefallen.“ Das tut es immer noch. „Ob es irgendwo anders schöner ist“, das könne er nicht wirklich sagen. Ulrich ist ein Teil der Ortsgeschichte. „Ich bin hier im Haus meiner Eltern geboren und werde auch hier sterben“, sagt er. Von der kaufmännischen Ausbildung in Mombach an bis zur Pensionierung arbeitete Ulrich bei der Bausparkasse Mainz. Mit seiner Frau Helene ist er seit 65 Jahren verheiratet. „Im Juni haben wir die Eiserne Hochzeit gefeiert“. Zwei Kinder, Wolfgang und Hedy, sind Mitte der 1960-er Jahre auf die Welt gekommen. Was sei das Beste am Papa? „Die Zuverlässigkeit und sein ganzer Charakter überhaupt. So wie er ist, ist er wunderbar“, sagt der Sohn. Mit der Gattin, den beiden Kindern, sowie den fünf Enkeln und drei Urenkelkindern – das vierte soll im November auf die Welt kommen – schaut er auf ein gelungenes Leben zurück. Er wird dem Baby viel zu erzählen haben. Nicht immer war alles top. Auch Ulrich musste die schlimmen Vor-, die Kriegs- und die Nachkriegsjahre erleben. Doch die positive Lebenseinstellung überwiegt. Der 90-Jährige strahlt sie unmissverständlich aus. „Mir geht es gut“, wiederholt er. Und was wünscht er sich für die Zukunft? „Vielleicht können sie in zehn Jahren wiederkommen, wenn Sie noch leben. Ich werde noch leben.“, sagt er und fügt dann lächelnd hinzu: ,,möglicherweise sehen wir uns dann wieder“.