Start Mainz-Gonsenheim Vom Profikicker zum Helferprofi

Vom Profikicker zum Helferprofi

GONSENHEIM – Vom Profikicker und Sportvermarkter wandelt sich Klaus Drach seit einiger Zeit in einen Profihelfer. „Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass das, was ich mache, richtig sinnvoll ist“, sagt der frühere Nullfünfer, der nach seiner Spielerkarriere als gelernter Diplom-Sportlehrer und Marketingexperte den Aufstieg des FSV Mainz 05 unter Jürgen Klopp aus der Nähe erlebt und mitgestaltet hat. 

Er war ganz oben. „Die Zeit hat mich persönlich wie im Galopp nach vorne gebracht.“ Mit den Größen des Bundesligaalltags auf„du und du“ zu verkehren, vor und hinter den Kulissen, sei eine prägende Erfahrung gewesen. Mit dem Wissensschatz aus Mainz weckte Drach Begehrlichkeiten diverser Profi-Klubs. Er ging zum VfL Wolfsburg, später zu SV Darmstadt 98, wo er Stadiongeschäftsführer war, managte für DFB und DFL das Fußball-Großprojekt „50 Jahre Bundesliga“ und arbeitete zuletzt beim FC Kaiserslautern in führender Position. 

Gleichzeitig wuchs in ihm das Gefühl, der reisende Zirkus ist oft nur ein skurriles Theater und nicht das reale Leben. „Es stellte sich mir immer mehr die Sinnfrage.“ Sie mündete in der Erkenntnis: „Profifußball genießt im gesellschaftlichen Kontext und in denMedien eine überhöhte Wahrnehmung.“ In Kaiserslautern lernte Drach Jens Krieger kennen. Einen ehemaligen Profikicker, der als Unternehmer erfolgreich wurde. „Krieger gründete die ,Alltagsbegleiter‘“. Das Projekt unterstützt hilfsbedürftige Menschen, jung, alt, behindert, gesund und mit und ohne Pflegestufen, im Alltag, so dass sie zu Hause bleiben können.

Jetzt ist der Gonsenheimer, der im Rheinhessendom Messdiener war,  zurück. Direkt vor dem Rathaus in Gonsenheim hat er die 1. Mainzer Filiale der „Alltagsbegleiter“ eröffnet. Ein Unternehmen, das so wenig mit dem Profifußballgeschäft zu tun hat, wie Wiesbaden mit der Meenzer Fastnacht, schmunzelt Drach. Im November startete er den Aufbau. „Noch haben wir gar nicht offiziell geöffnet und dennoch über 50 Kunden.“ Zehn Mainzer „Alltagsbegleiter“ unterstützen hilfsbedürftige Menschen im Stadtgebiet und den Vororten dabei. Es geht um Reinigung, Einkaufen, Kochen, Backen, gemeinsames Zeitverbringen. 

„Alles zum sehr fairen Preis-Leistungsverhältnis. Es liegt in der Natur der Sache, dass überwiegend ältere Personen sich an uns wenden. Doch wir sind in der Mitte der Gesellschaft und für jeden da.“ Über kurz oder lang plant der Ex-Fußballer, den Radius auf Rheinhessen auszuweiten. Die Umweltfreundlichkeit und Kooperationen aus dem lokalen Umfeld gehören zum Firmenprofil.
„Es war ein langer Prozess“ und „eine ganz tolle Entscheidung.“ Man solle nicht in Unzufriedenheit klagen, sondern etwas ändern, meint er. Auch wenn es mal schwierig ist: „Die Sinnhaftigkeit, echte Bedarfe zu befriedigen, gibt mir die Kraft in der Aufbauphase.“