LAUBENHEIM – Concerto elegiaco – schon der Titel „elegiaco“ verweist auf die Grundhaltung. Ein elegisches Konzert, geprägt von Nachdenklichkeit, Trauer und zugleich einer Art poetischer Versöhnung. So bewirbt das Kammermusik-Ensemble Laubenheim „KAMEL“ im Programmheft eines der vier Werke, die das Streichorchester bei seinem Herbstkonzert am zweiten Oktoberwochenende im katholischen Pfarrzentrum Laubenheim gegen Spenden für sein Publikum anstimmte. Ein besonderes Werk des kubanischen Komponisten und Musikprofessors Leo Brouwer, der damit einen musikalischen Nachruf auf einen zu früh verstorbenen Freund geschaffen hat. Klassische Gitarre – im Laubenheimer Konzert gespielt vom bolivianischen Meister Rodrigo Llanos – im Solo und vollkommen verschmolzen als Teil des Streichorchesters. Die Gitarre bleibt stets „Teil des Ganzen“. Das Publikum im vollbesetzten Saal klatschte am Ende begeistert Beifall.

Instrumental- und Musiklehrer Johannes Christ spielt im Orchester das Violoncello. Ganz nebenbei und recht kurzweilig führte er auch durch das Programm, das unter dem Motto „Forever young“ stand und damit auch das Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2025 aufgriff. Und wie sich die Devise im Konzert widerspiegelte, zeigte sich darin, dass etwa in der Streichersinfonie Nr. 3 in e-Moll der erst zwölfjährige Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) die viel früheren barocken Kompositionstechniken von Johann Sebastian Bach oder Antonio Vivaldi (1678-1741) neu aufleben lässt. Vivaldis Concerto für vier Violinen in h-Moll darf deshalb als Gegenstück nicht fehlen, Das Werk hat der Musikpädagoge wiederum für seine jungen Schüler in Venedig geschrieben. Christ nennt Vivaldi zurecht „den Popstar der Barrockzeit“. Bei ihm gehe es mit sehr vielen Klangfarben immer ab, so Christ, der wie seine Orchesterkollegen mit sichtlich viel Spaß und Enthusiasmus spielte. Zurück nach Latein- und Südamerika ging es mit dem vierten Stück „Bachiana Brasileiras“ Nr. 1 von Heitor Villa-Lobos (1887-1959) in einem Arrangement von Johannes Christ. In dem Zyklus gelingt es dem Komponisten, die Musik von Bach mit der Folklore und den Einflüssen der Straßenmusik Brasiliens zu einem faszinierenden Ganzen zu verweben. Die Gäste sprangen von ihren Plätzen auf, es gab Standing Ovations – und dafür wiederum eine Zugabe – das Kammermusik-Ensemble spielte „Forever young“ von Alphaville.

Auch KAMEL ist jung und gleichzeitig traditionsreich, ist im Programmheft über das Ensemble zu lesen. Gegründet 2006 von vier Laubenheimer Freunden aus der Grundschulzeit, ist das Orchester inzwischen zu einem jungen, dynamischen Ensemble mit etwa 25 Mitgliedern im Alter von 22 und 30 Jahren angewachsen und hat heute einen vollen Terminkalender mit Auftritten auch über die Landesgrenze hinaus. Im „richtigen Leben“ sind die Musiker in den Bereichen Maschinenbau, Projektmanagement, Softwareentwicklung, Medizin und Jura tätig.
kga