Ober-Olm- Der Plan, den Straßen in Ober-Olm eine Frischzellenkur zu verpassen, hat aktuell im Bauausschuss der Ortsgemeinde eine Weiterentwicklung erfahren. „Die Erneuerung des Ulzheimer Weges ist abgeschlossen“, sagt Ortsbürgermeister von Ober-Olm, Matthias Becker (SPD). Jetzt will die Gemeinde einen Masterplan für die weiteren Sanierungen ausarbeiten. „Die Erfahrungen aus dem Bauprojekt Ulzheimer Weg wollen wir in eine größere Struktur gießen, um nicht jedes Mal das Rad neu erfinden zu müssen. Denn an fast jeder Ecke zeigt sich der Bedarf zum Update. Die letzten Bagger, die eine Straße im Ort saniert haben, rollten schließlich vor fast 30 Jahren weg.“ Jetzt sollen im Verlauf des Jahres alle Straßen in Augenschein genommen. „Sie werden klassifiziert, katalogisiert und priorisiert.“ Unter anderem nach der Breite oder wahlweise Enge, nach deren Eigenschaften und dem Charakter, den sie für den Ort haben oder künftig haben sollten. Ebenso nehmen die Fachleute die Fragen nach Barrierefreiheit und dem geeigneten Straßenbelag in die Liste auf und erwägen auch Details wie die passende Beleuchtung und die Möglichkeiten zur Begrünung mit. „Im alten Ortskern haben wir praktisch keine Bäume“, erinnert Becker. Nicht zuletzt werden die Unternehmen und Versorger, die für die Telefonkabel, Stromleitungen sowie Wasser- und Abwasserkanäle verantwortlich sind, zu eventuellen Sanierungsmaßnahmen in deren Zuständigkeitsbereich befragt.
Auch der dringend benötigte schnelle Internetanschluss für die Haushalte spiele eine Rolle, sagt Becker. Wobei er hierbei die Lösung eher im drahtlosen Netz, als durch die Anbindung einzelner Haushalte an das Glasfaserkabel der Post sieht. Wenn gegen Ende 2019 die Katalogisierung aller Ober-Olmer Straßen abgeschlossen sein wird, „entscheidet die Gemeinde, welche Straße wann erneuert wird.“ Als die potenziellen Kandidaten nennt Becker die Goethe- und die Grabenstraße. Die Rangliste wird fortgeführt. Für die Finanzierung des Straßenausbauprogramms änderte die Gemeinde vor zwei Jahren den Abrechnungsmodus. Nach dem Vorbild der beiden Vorreitergemeinden innerhalb der VG-Nieder-Olm, Zornheim und Essenheim, vollzog Ober-Olm den Wechsel vom Einmal-Beitrag zum System der wiederkehrenden Beiträge. „Einem Wegebaubeitrag, der dem Solidarprinzip folgt“, erklärt Becker. Statt dass jeder Grundstücksbesitzer für den Ausbau der Straße, an der sein Grundstück liegt, einmal in beispielsweise 30 Jahren einen hohen Beitrag entrichtet, leisten alle Grundstückseigentümer aus dem Ort einen konstanten Betrag, der über die Jahre verteilt ist. „So dass es insgesamt mit einem geringeren Beitrag am Ende möglich sein wird, alle Straßen im Ort zu erneuern.“ Freilich sollen die Beiträge über die Jahre unverändert bleiben. Um das Ziel zu erreichen, so Becker, „versuchen wir, die Kosten auf den Punkt genau zu kalkulieren“.