WEISENAU. Das Warten auf bezahlbares Wohnen und Pflegeunterstützung in den eigenen vier Wänden hat in Weisenau zum Teil ein Ende. Im frisch eingeweihten Neubau des „Hauses am Römerberg“ werden voraussichtlich ab März bis zu 50 neue Mieter Sozialwohnungen beziehen können. Deren Besonderheit liegt einerseits in der Anbindung an Serviceleistungen, die das selbstbestimmte Wohnen im Alter auch im Falle von Pflegebedürftigkeit ermöglichen, anderseits in den Vorteilen durch die Kooperationen mit dem Verein „Aktiv für Senioren“, dem Deutschen Roten Kreuz und dem Netzwerk Weisenau.
Vor zehn Jahren hat Karim Elkhawaga, der Bauherr und Eigentümer des ambulanten Pflegedienstes „Ambulanter Dienst Gesundheitspflege“, den Altbau des „Hauses am Römerberg“ übernommen. Dessen Zustand und die Mietsituation, wie er bei der Einweihung des Neubaus ausdrückt, sei damals „nicht die beste gewesen“. „Heute wird uns vor allem von unseren 190 Mieterinnen und Mieter bescheinigt, dass das Projekt selbstbestimmtes Wohnen unter sozialen Gesichtspunkten gelungen ist“, sagt der Diplom-Pflegewirt und examinierte Altenpfleger. Mit dem Gebäude setzte der Unternehmer dank der Unterstützung des Programms des Landes Rheinland-Pfalz zur sozialen Wohnraumförderung noch einen drauf.
Der im Januar fertiggestellte viergeschossige Bau verfügt über 20 Zweizimmer- und zwei Einzimmerwohnungen sowie zwei Wohngemeinschaften für jeweils zwölf Personen. Als Sozialwohnungen gedacht, verfügen die Wohneinheiten über eine qualitativ gute Ausstattung, wozu unter anderem die Fliesen in Holzdesign, die Fußbodenheizung sowie elektrische Rollläden und Loggien mit bodentiefen Fenstern zählen, zählt Elkhawaga auf. Die Wohnungen haben eine Größe zwischen 32 und 62 Quadratmetern und seien schon vermietet.
„Mainz ist eine attraktive Stadt“, betonte Finanzministerin Doris Ahnen (SPD) in ihrer Rede. So liege der politische Auftrag, der sich daraus ergebe, nicht zuletzt darin, für sozialen Wohnraum zu sorgen. „Nicht die Miete soll über die Menschen entscheiden.“ Das Land habe 2020 insgesamt rund 300 Millionen Euro für die Wohnraumförderung bereitgestellt. 2021 sollen es 75 Millionen Euro mehr werden. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) hob die Ausrichtung des Projekts auf die Integration in das Quartier hervor sowie die Kombination mit Angeboten, die den Mietern erlauben, bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wände zu leben. Er machte auch auf die kultursensible Pflege aufmerksam, die das „Haus am Römerberg“ kennzeichnet und die kulturellen Lebenshintergründe der Bewohner gezielt anvisiert. Seit der Schließung der Pflegestation noch unter städtischer Trägerschaft habe es keine derartigen Pflegeangebote in Stadtteil gegeben, teilte der Weisenauer Ortsvorsteher Ralf Kehrein (SPD) schriftlich mit. „Umso größer ist die Freude, dass der lang gehegte Wunsch nach Pflegeplätzen in Weisenau in Erfüllung gegangen ist.“