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„Bürokratie der stärkste Gegner des Staates“

MOMBACH – Bessere Vergütung für Fachkräfte, Stärkung des Rechtsstaates und der Demokratie sowie ein Stopp für die Bürokratie waren die Hauptforderungen beim Mainzer Jahresempfang der Wirtschaft. Über 2.000 Gäste folgten der Einladung der 15 Kammern. 

Zu den Gästen des Abends in der Mombacher Halle 45 gehörten Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und der Bundesvorsitzende der Freien Demokraten, Christian Lindner. In seiner Rede hat Lindner deutliche Kritik an der Politik der großen Koalition geübt und für ein politisches Umdenken plädiert. „Die gegenwärtige wirtschaftliche Stärke unseres Landes, ist keine Garantie für die Zukunft in Wohlstand.“ 

Die Politik führe derzeit indes einzig und allein Verteilungsdebatten, so sein Eindruck. Ihm scheine es, als ginge es darum „Geld auf die Probleme zu werfen, um den Eindruck zu erwecken, sie seien danach gelöst“. Er führte das 450.000 Millionen Euro teure Klimapaket als Beispiel an. Doch es müsste „nicht allein um das Verteilen, sondern auch das Erwirtschaften“ gehen. Linder monierte am Beispiel der Bon-Pflicht die zunehmende Bürokratisierung. Sie sei und nicht etwa der Sozialismus oder Kommunismus der „stärkste Gegner unseres Staates“.

In einer Diskussionsrunde erörterten Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Präsident der Landespflegekammer, Markus Mai, der Präsident der rheinhessischen Handwerkskammer, Hans-Jörg Friese und Thomas Seither, der Präsident der Pfälzischen Rechtsanwaltskammer Zweibrücken unter anderem die Auswege aus dem Fachkräftemangel. „Wir sind in Kooperationen mit der Wirtschaft unterwegs“, versicherte die Ministerpräsidentin, „und versuchen alles, um den jungen Menschen alle Optionen bei der Wahl Beruf oder Studium aufzuzeigen“. 

Diskussionsrunde mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

Friese brach eine Lanze für den Meisterbrief als einen genuin deutschen Qualitätsnachweis. Von der Wiedereinführung der Meisterpflicht für einige Gewerke erhoffe er sich Erfolg, sagte der Friseurmeister. Um mehr Interessenten für die Pflegefachberufe zu gewinnen, reiche die vorhandene gesellschaftliche Anerkennung nicht aus, so Markus Mai: vielmehr eine deutliche Anhebung der Vergütung. Eine umfassende Steigerung der Attraktivität der Berufe auch für die Menschen auf dem Lande und die Verbesserung der Fortbildungsmöglichkeiten seien ebenfalls als der Ausweg aus dem Fachkräftemangel in Betracht zu ziehen, stellte Thomas Seither fest. 

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.