Start Hessen BUND lindert Wohnungsnot für Turmfalken in Eddersheim

BUND lindert Wohnungsnot für Turmfalken in Eddersheim

So könnte einer der neuen Bewohner aussehen - Foto: privat

FLÖRSHEIM – „Könnt ihr an unserem Haus einen Nistkasten für Turmfalken anbringen“? Mit dieser Bitte traf das Ehepaar Regina und Herbert Becker aus Eddersheim auf offene Ohren beim Ortsverband Hattersheim des Bund „für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND).

Kein indischer Seiltrick sondern schwierige Montagearbeit – Foto: privat

In Ermangelung eigener Fachleute wendeten sich die Hattersheimer Umweltschützer an den Weilbacher Bernd Zürn, einem Mitglied des BUND Ortsverbandes Flörsheim Mit der Bitte um Unterstützung. Auf Grund seiner jahrzehntelangen Erfahrungen zimmerte er einen Spezialkasten mit einer Grundfläche von 55 mal 35 Zentimetern und einer Höhe von 30 Zentimetern.

Das war nicht besonders schwierig. Wirklich kompliziert – und auch nicht ungefährlich – war es, diesen mehrere Kilo schweren Kasten unter dem Dachgiebel anzubringen. Der Einsatz eines Hubsteigers war, wegen der engen Zufahrt, leider nicht möglich. Gott sei Dank waren drei Kameraden der Feuerwehr Hattersheim erschienen. Mit einer mehrteiligen und sehr soliden Steckleiter ermöglichten sie Bernd Zürn seine komplizierte und schweißtreibende Tätigkeit.

Die Hauseigentümer Regina und Herbert Becker, umrahmt von Chrisine Dörr (BUND Hattersheim) und Bernd Zürn (BUND Flörsheim), hoffen auf neue Bewohner. Deren
Behausung hängt – im Bild kaum erkennbar – ganz weit oben – Foto: privat

Fast zwei Stunden werkelte er in rund sieben Metern Höhe. Die Hilfe einer eigentlich dringend erforderlichen zweiten Person war wegen der Enge nicht möglich. „Ich hätte mindestens drei bis vier Hände haben müssen. Wenn du dich mit einer Hand an der Leiter festhältst, gleichzeitig den Kasten in die präzise Position bringen und ihn dann mit dem Akkuschrauber am Gebälk anschrauben willst, stößt du rasch an deine Grenzen“, meint der 86-jährige Pensionär, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hat. Von der Hitze und den Anstrengungen völlig verschwitzt, aber sehr zufrieden über sein gelungenes Werk. Sehr dankbar war er den Feuerwehrkameraden, die mit großer Geduld diesen Einsatz begleiteten.

Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass diese neue Unterkunft von Turmfalken angenommen wird. Bernd Zürn schätzt diese Wahrscheinlichkeit mit 80% als sehr hoch ein. Grund: An dieser Stelle hatte in diesem Jahr ein Turmfalkenpaar gebrütet. Dabei hatten sie ein dort auf einem Dachbalken befindliches Nest, vermutlich von Tauben gebaut, genutzt. Aus diesem viel zu kleinen Nest waren zwei junge Turmfalken gefallen und sofort tot. Das wird in Zukunft nicht mehr passieren.

Bernd Zürn