FLÖRSHEIM – Ein knappes Dutzend Interessierter traf sich am Mittwoch, dem 31. Januar, um 19:30 Uhr im Gasthaus „Mönchhof“ im Hattersheimer Stadtteil Eddersheim. Sie waren der Einladung der Ortsgruppe Hattersheim des BUND gefolgt. Deren Vorstand besteht zur Zeit aus Christine Dörr, Vera Franssen und Thea Tobisch-Schuster.
Vorrangiges Ziel der Naturschützer ist die Wiederbelebung der Hattersheimer Ortsgruppe. Erste Schritte dazu waren die Kartierung und die Reinigung von Meisennistkästen in den drei Stadtteilen mit Schwerpunkten auf den Friedhöfen, im Okrifteler Wäldchen und an der Wasserwerkchaussee.
Rechenzentren sind ein großes Problem
Den Versammelten wurde an diesem Abend sehr schnell klar, dass ihnen sehr viel Arbeit bevorsteht.
Das Größte und – im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu übersehende Problem – sind die vielen Rechenzentren. Elf seien schon gebaut, mindestens fünf weitere geplant. In einem Gebiet, das ei-gentlich als „Vorranggebiet für Landwirtschaft“, „Grünfläche – Park“ , „Naherholungsgebiet“ und „Vorbehaltsgebiet für den Grundwasserschutz“ geplant ist. „Das geht gar nicht!“, meint daher Birgid Oertel und fordert die Bevölkerung auf, sich an der aktuellen Unterschriftenaktion zu beteiligen. „Mindestens sieben Hektar wertvolle Ackerflächen und damit Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen gehen verloren“, rechnet der Okrifteler Carlo Graf vor. Solche Auswirkungen hat der aus Weilbach angereiste Bernd Zürn schmerzhaft erfahren müssen. Er hatte auf dem Kastengrundge-lände mehrere Steinkauzröhren, Meisenkästen sowie einen Schleiereulenkasten angebracht. Die wurden genauso beseitigt wie eine wunderschöne Kastanienallee. Zu Gunsten des dort gerade ent-stehenden Rechenzentrums „Kastengrund“.
Terminkalender ist jetzt schon voll
Dennoch blicken die Umweltschützer optimistisch und voller Tatendrang in die Zukunft. Die jährliche Kontrolle und Reinigung der rund einhundert Meisenkästen auf den Friedhöfen und in den Parks ist eine sehr sinnvolle, aber auch körperlich anspruchsvolle Tätigkeit. Deutlich höher sind die Anforderungen bei der Kontrolle der gut zwei Dutzend Steinkauzröhren. Erfahrungsgemäß müssen dabei immer einige repariert oder ersetzt werden. Feste Termine dafür gibt es noch nicht. Wohl aber für die als „Clean-Up“ bezeichnete Stadtreinigungsaktion am 22. März. An ihr werden auch die BUND‘ler teilnehmen.
Schlimme Laubbläser und zu wenig insektenfreundliche Flächen
Als besonders störend und – vor allem für kleinere Lebewesen – sogar tödlich empfand Thea Tobisch-Schuster den ständig zunehmenden Einsatz von Laubbläsern. Sie wies darauf hin, dass in London die Straßen und Plätze mit Besen gereinigt werden. Es sei daher ein dringendes Anliegen, mit dem Bürgermeister über mehr Umweltschutz bzw. nachhaltiges Handeln zu sprechen, genauso wie über die Anlage von insektenfreundlichen Flächen auf Parks und Friedhöfen. Hier könne, ist sich Bernd Zürn sicher, die Stadt nicht nur mit gutem Beispiel vorangehen sondern sogar noch Geld sparen.
Das weibliche Vorstands-„Dreigestirn“ des Hattersheimer BUND hat den Termin für das nächste Treffen schon festgezurrt: Mittwoch, der 28. Februar 2024, um 19:30 Uhr in Okriftel im Gasthaus „Drei Meter über dem Main“. Künftige Treffen werden immer am letzten Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr sein. Interessenten sind sehr herzlich willkommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen gibt es unter der E-Mailadresse: bund.hattersheim@bund.net
Bernd Zürn