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Da blieb kaum ein Auge trocken „Ganz großes Kino” bei der ersten Fremdensitzung der Eiskalten Brüder Gonsenheim

Die Showtanzgruppe Fairytale nahm das Publikum mit auf eine schillernde Unterwasserreise. Foto: Mandy Kramer

GONSENHEIM – Die erste große Fremdensitzung der Eiskalten Brüder Gonsenheim war ein voller Erfolg. Die ausverkauften Tickets für die beliebte Fastnachtsveranstaltung in der großen TGM-Turnhalle sprechen für sich – das närrische Interesse war riesig. Nach der Eröffnungsmusik durch „Die Synkopers” marschierten das Komitee und die Garden ein. Sitzungspräsident Andreas Schmitt begrüßte die zahlreich erschienenen kostümierten Gäste. Unterhaltsam ging es mit „Paco und Paco”, dem musikalischen Vater-Sohn-Projekt von Gerhard und Christian Carra, weiter. Dem beliebten „Handkäse mit Musik” wurde eine besondere Ehre zuteil – das rheinhessische Gericht war Hauptthema in den amüsanten Liedern der Carras. Das Duo parodierte berühmte Persönlichkeiten wie Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Apache 207 und Vincent Weiss und sorgte damit für viel Spaß und Gelächter. Im Anschluss lauschten die Gäste den geistreichen Reden in der eiskalten Bütt – in diesem Jahr mit gleich zwei Akteuren: Der bisherige Protokoller Andreas Keim stand zusammen mit seinem Nachfolger Axel Zimmermann auf der Bühne. Die breit gefächerten Themen umfassten die diesjährige Pisa-Studie, den 100. Geburtstag von Loriot, die Inflation, Fußball und politische Gegebenheiten. Die AfD solle nicht mehr so weit vorne liegen, plädierte Zimmermann nachdrücklich. Lindner, Habeck und Scholz verglich Zimmermann scherzhaft mit der Sitcom „Two and a half Men”.

Die Eisbären haben sich zu Fachangestellten für Bäderbetriebe fortgebildet. Foto: Mandy Kramer

Vereinspräsident Bert Christmann nahm in Anschluss die Begrüßung der Ehrengäste vor und bezog sich zudem auf das diesjährige Mainzer Fastnachtsmotto: „Zur Fassenacht lädt Mainz am Rhein/ die ganze Welt zum Schoppe ein!“. „Die Spinatwachteln”, sieben floral kostümierte Damen, sangen heitere Liedtexte zu bekannten Melodien. So wurde der Refrain des bekannten Schlagers „Schatzi, schenk mir ein Foto” von Mickie Krause in den amüsanten Satz „Schatzi, hol mir a Fleischworscht” umgedichtet. „Die Meenzer Nachtkapp wird 40” lautete das Vortragsmotto von Matthias Bott. Dieser plante seine anstehende Geburtstagsfeier und sprach darüber hinaus über seine Oma und Tante Gertrud. Als Fastnachtssänger Pit Rösch „S´ ist Rosenmontagsnacht” zum Besten gab, war „Schunkeln im Dunkeln“ angesagt. Das Publikum zückte seine Leuchtstäbe und verwandelte den Festsaal in ein glanzvolles Lichtermeer. In seiner Rolle als Obermessdiener hat der junge Büttenredner Max Bohland einige Verbesserungsvorschläge für die Kirche, so etwa die Einführung moderner Lieder wie auch eine positive Einstellung zum Thema Homosexualität. Zudem berichtete er über seine Strapazen mit einer indischen Telefonhotline und über großes Chaos in seinem handwerklichen Praktikumsbetrieb. Die Showtanzgruppe „ Fairytale” nahm das Publikum mit auf eine schillernde Unterwasserreise. Akrobatische Einlagen und liebevoll gestaltete Kostüme und Bühnenrequisiten rundeten den Tanzauftritt ab. Bernhard Knab in seiner Rolle als „Deutscher Michel” appellierte im Hinblick auf die gegenwärtige Situation zwischen Israel und der Hamas: „Lasst beiderseits die Waffen senken!” Seiner Rede befasste sich mit Medikamentenengpässen, der Einführung des E-Rezeptes, der Cannabislegalisierung sowie mit der Rente in Deutschland. Die Eisbären zogen die Zuschauer als Bademeister der „Meenzer LifeGAARD” in ihren Bann. Bei stimmungsvollen A-cappella-Einlagen, unterhaltsamen Choreografien, grandiosen Bühnenrequisiten und dem Running Gag „Nicht vom Beckenrand springen!”, blieb kaum ein Auge trocken.

In seiner Rolle als Obermessdiener sprach sich Sitzungspräsident Andreas Schmitt gegen Missbrauch in der Kirche aus. Foto: Mandy Kramer

Nach der Pause ging es mit dem Musikzug der Grenadiergarde Gonsenheim weiter, welcher sein 50-jähriges Bestehen feiert. Christopher Ludwig und Thorsten Ranzenberger gaben neben ihrem letztjährigen Erfolgshit „Die Gläser hoch” das neu komponierte Lied „Wir sind Meenz” zum Besten. Die traditionellen Pappmachéköpfe durften beim finalen Lied „Ich wär‘ so gern ein Schwellkoppträger” natürlich nicht fehlen. „Altwerden ist die Zeitspanne zwischen dem Lesen der Bravo und der Apotheken-Umschau“, scherzte Jens Baumgärtner. Weiterhin zitierte er ein Fachgespräch unter Chirurgen: „Abgemacht ist abgemacht!”

Die Showtanzgruppe „Fantasy” zeigte eine eigens kreierte Fortsetzung von „Aladdin und die Wunderlampe”. Mit bunt glitzernden orientalischen Kostümen und atemberaubenden Showeinlagen verzauberte sie das begeisterte Publikum. Nachtwächter Adi Guckelsberger animierte die Gäste traditionsgemäß zur Vervollständigung seines vorgetragenen Gedichtes, sodass der gesamte Festsaal Bestandteil der närrischen Darbietung wurde.

„Die KapellMainzer” Thorsten Ranzenberger und Christopher Ludwig präsentierten ihr neues Lied „Wir sind Meenz”. Foto: Mandy Kramer

Ein Highlight folgte dem nächsten: Während „Die eiskalte Dorfmusik” mit Trommel und Tusch musizierte, präsentierte sich Sitzungspräsident Andreas Schmitt als Politikerin Ricarda Lang verkleidet. Nach einem weiteren Kostümwechsel erschien Schmitt in seiner bekannten Rolle als Obermessdiener auf der Bühne. Er sprach sich insbesondere gegen Missbrauch in der Kirche aus und forderte harte Strafen für Täter und Täterinnen. Die große Fremdensitzung der Eiskalten Brüder endete am späten Abend mit einem heiteren Finale durch die Eisbären.

Mandy Kramer