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„Da geht mir das Herz auf!“ Zweites offenes Singen in Laubenheim war ein Erfolg

Bei „Dancing Queen“ hielt es einige nicht mehr auf den Sitzen. Foto: Sabine Longerich

LAUBENHEIM – Zum zweiten Mal in diesem Jahr war das evangelische Gemeindezentrum in Mainz-Laubenheim Veranstaltungsort für ein „Offenes Singen“, initiiert und organisiert von Petra Becker-Horn. Die Projektentwicklerin aus Laubenheim frönt in ihrer Freizeit ihrer Leidenschaft, dem Singen. Diese Passion möchte sie mit möglichst vielen Mitbürgern aller Altersstufen auf ganz einfache Weise teilen. Sie schaffte es nun zum zweiten Mal gemeinsam mit Friedhelm Kärcher, dem Vorsitzenden des Kirchenerhaltungsvereins Mainz-Laubenheim, den evangelischen Gemeindesaal mit Sing-Begeisterten zu füllen. Rund 70 Interessierte waren der Einladung gefolgt, sodass nahezu jeder Stuhl besetzt war.

Das Besondere beim Offenen Singen in Laubenheim war, dass die Musik nicht „vom Band“ kam, sondern zwei Musiker live für Stimmung sorgten. Die beiden Laubenheimer Michael Horber (Keyboard) und Gerald Heck (E-Gitarre) können inzwischen auf ein Repertoire von 96 Songs zurückgreifen. Zurufe aus dem Publikum bestimmten die Auswahl der gewünschten Lieder. Die Songtexte wurden gut sichtbar auf einer Leinwand präsentiert, Horber und Heck sangen die Lieder vorsichtshalber mit. Der erste Song „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr diente noch als Warm-up, „Moviestar“ von Harpo und „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher brachten dann erste Bewegung in die Stuhlreihen. Bei „Dancing Queen“ von Abba und „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg hielt es viele Damen nicht mehr auf den Stühlen – es wurde getanzt. Besucherin Brigitte Nossack brachte es auf den Punkt: „Hier geht mir das Herz auf, es gibt nichts Schöneres als gemeinsam zu singen.“ Gefragt, wie sie vom Singen erfahren haben, berichteten einige Teilnehmer, dass neben den Plakaten vor allem die Mund-zu-Mund-Propaganda ausschlaggebend gewesen sei. Nossack bestätigte: „Nachbarn und Freunde erzählten vom ersten Offenen Singen und dass man unbedingt dabei sein müsse.“

Jung und Alt waren an diesem Nachmittag gleichermaßen mit Inbrunst bei der Sache. Besonders die älteren Semester freuten sich über Jahrzehnte alte deutsche Schlager, die sie textsicher präsentieren konnten. Die „Boomer“-Jahrgänge wurden mit klassischen Pop-Songs wie „Hey Jude“ von den Beatles oder „Living next door to Alice“ von Smokie in alte Zeiten zurückversetzt. Beliebte Lieder der Mainzer Fastnacht konnte nahezu das ganze Publikum auswendig vortragen.

Beim Offenen Singen kommen Menschen ungezwungen und ohne Vorkenntnisse zusammen. Es wirkt sich nachweislich positiv auf Körper, Geist und Gemeinschaft aus. Studien zeigen, dass das Singen die Atemtechnik verbessert, die Lungenfunktion stärkt und den Kreislauf anregt. Es fördert die Ausschüttung von Endorphinen, was zu einem gesteigerten Wohlbefinden und zur Stress-Reduzierung führt. Singen kann als natürliches Mittel gegen Ängste und Anspannung wirken. Und auch die geistige Gesundheit profitiert davon: Das Erlernen neuer Melodien und Texte stimuliert das Gehirn und verbessert Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit.

Das evangelische Gemeindezentrum war gut gefüllt. Foto: Sabine Longerich

Wesentlich ist auch die Förderung des Gemeinschaftsgefühls: Singen in einer Gruppe schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, stärkt den sozialen Zusammenhalt und ermöglicht neue Begegnungen. Menschen aller Altersgruppen, unabhängig von ihrem musikalischen oder sozialen Hintergrund, erreichen auf diese Weise ein kollektives Erfolgserlebnis.

Nicht zuletzt ist Offenes Singen eine Möglichkeit, kulturelle Vielfalt zu erleben. Die Auswahl der Songs reicht von Volksliedern über internationale Stücke bis hin zu Rock und Pop, was den Horizont erweitert und das Verständnis für verschiedene Kulturen und Traditionen fördert. Offenes Singen vereint Menschen, stärkt Körper und Geist und schafft eine besondere Atmosphäre, in der jeder willkommen ist und zur Harmonie der Gemeinschaft beiträgt. Diese niederschwellige, herzliche Form des Musizierens ist sowohl für die persönliche als auch für die soziale Entwicklung von unschätzbarem Wert.

Die Reporterin von Journal lokal konnte sich dem emotionalen Sog des Offenen Singens jedenfalls nicht entziehen, ab dem zweiten Song wurde mitgesungen. Vereinsvorsitzender Friedrich Kärcher zeigte sich hoch erfreut über die große Resonanz der Veranstaltung. „So bleiben wir als Kirchenerhaltungsverein im Gespräch“, sagte Kärcher. Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass man vielleicht auf diese Weise auch das eine oder andere neue Mitglied gewinnen könne. Kärcher und Becker-Horn streben das nächste Offene Singen im Frühling 2025 an.

Sabine Longerich

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Nach mehr als 25 Jahren Berufserfahrung im Bereich der Kommunikations-, Redaktions- und Pressearbeit und mehr als 30 Jahren Autorentätigkeit bin ich seit April 2024 für das JOURNAL LOKAL unterwegs. Da ich - gut vernetzt in der gesamten VG Bodenheim - mitten im alten Ortskern von Bodenheim wohne weiß ich, über welche Neuigkeiten und Projekte man unbedingt berichten sollte. Mein besonderes Interesse gilt dem sozialen Miteinander, kulturellen und sportlichen Veranstaltungen sowie der Orts- und VG-Politik. Journalistische Ausflüge führen mich u. a. auch nach Laubenheim, in die VG Rhein-Selz und an andere schöne Orte.