Start Gesellschaft Das Aquamobil eingemottet

Das Aquamobil eingemottet

GONSENHEIM – Den Mann mit dem Aquamobil kennen nicht wenige Gonsenheimer. Heinz Füll kümmerte sich in den letzten fünf Jahren um das Denkmal am Juxplatz, das an die Gefallenen der Kriege aus Gonsenheim erinnert. Mit dem Aquamobil, einem Bollerwagen, den die Eltern der Kinder aus der Martinusschule zu einem Zisternenwagen mit Schlauch umgebaut haben, sorgte er zwischen Frühjahr und Herbst dafür, dass die Blumen am Denkmal nicht eingehen. 

Auch in der benachbarten Pfarrer-Grimm-Anlage schaute Füll nach dem Rechten. Speziell nach dem Tannenbaum, der vor sieben Jahren an der Breiten Straße gepflanzt worden war. „In der Parkanlage befand sich einmal ein Friedhof“, erinnert Füll. Der einzige verbliebene Zeuge davon sei eine Tanne. Füll zeigt auf die hohe Tanne, die 90 Jahre alt sei und sich nicht der besten Gesundheit erfreue. 

Der jüngere Nadelbaum soll künftig die Weihnachtsbeleuchtung tragen, die die hohe Tanne bisher Jahrzehnte lang getragen hatte. Er habe sich gerne engagiert, sagt der rüstige Rentner. „Doch jetzt muss ich kürzertreten. Es geht nicht mehr so gut wie früher.“ Er lässt zugleich Enttäuschung durchblicken. Mehr Unterstützung hätte er sich durchaus gewünscht. „Die ersten zwei Jahre habe ich beispielsweise die Blumen aus eigener Tasche bezahlt.“ Es betrübe ihn ferner, dass sich das Kriegerdenkmal im schlechten Zustand befinde. „Es wird nur vor besonderen Anlässen wie dem Volkstrauertag gereinigt.“ 

Wer nach ihm die Fürsorge übernehmen könnte, sei unklar. „Es geht um das Erinnern, nicht um den Krieg.“ Diese Sorgen könne sie gut nachvollziehen, sagt Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU). Sie verweist aber auf die durchaus vorhandene Unterstützung. „Die Kosten für die Blumen übernimmt seit Jahren der Brauchtumsverein.“ 

Die Zusage der Stadt, die Renovierung des Kriegerdenkmals anzugehen, habe sie erhalten, sie könnw aber verstehen, dass die Stadt angesichts der finanziellen Lage, andere Prioritäten setzt. Für die bauliche Instandhaltung des Ehrenmals ist die Gebäudewirtschaft Mainz zuständig. Flegel unterstreicht, dass Heinz Füll gezeigt hat, wie ehrenamtliches Engagement funktionieren kann. 

Sie bedauere seinen Schritt, habe aber auch Verständnis, betont die Ortsvorsteherin. „Wir sind ihm sehr dankbar.“ Für die Zeit nach den Corona-Beschränkungen, will sie zudem den engagierten Bürger mit einer kleinen Geste überraschen. Hinsichtlich eines Nachfolgers stehe sie ebenfalls mit der Stadt in Kontakt. 

Von der städtischen Pressestelle hieß es entsprechend: Sollte sich personellvor Ort keine Regelung für die Zukunft ergeben, hat das Grün- und Umweltamt angedeutet, dass eine Betreuung des überschaubaren Grünbereiches am Denkmal von dort geleistet werden würde.