GONSENHEIM – Die Mainzer Mobilität will die Schienenüberfahrt vor der Hugo-Eckener-Straße schließen. „Das ist ein Unfallschwerpunkt“, betonte Jochen Erlhof, Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG), der in die Online-Ortsbeiratssitzung zugeschaltet war. Zwischen 2018 und 2020 hat es an dieser Stelle neunmal gekracht, und der Unfallverlauf war immer gleich: Neunmal haben laut Erlhof abbiegende Autofahrer die parallel fahrende Straßenbahn übersehen, und es kam zur Kollision. Teils haben sich dabei Autoinsassen oder Straßenbahn-Fahrgäste verletzt, und es entstanden an den Bahnen Schäden in Höhe von 100.000 Euro.
Daher will Erlhof diese Gefahrenstelle in den nächsten Wochen schließen lassen. Der Asphalt wird entfernt, Bordsteinkanten gezogen und die Trasse geschottert. „Das dauert im laufenden Betrieb etwa zehn Tage“, kündigte er an.
Für Autofahrer, die aus der Elbestraße das Wohngebiet hinter der Hugo-Eckener-Straße ansteuern wollen, oder auch Kunden des Gleisbergzentrums, die von der Eckener-Straße aus nach links zurück ins Ortszentrum wollen, bringt diese Sperrung Umwege mit sich. Sie sollen künftig die Kreuzung Karlsbader Straße oder die Überfahrt direkt vor der Haltestelle Gleisbergzentrum nutzen, erläuterte Erlhof. „Es entstehen Umwegefahrten, die aber überschaubar sind.“ Die Umwege seien maximal 500 Meter lang.
Mehrere Ortsbeiratsmitglieder befürchten durch die Sperrung eine Verschiebung der Gefahrenstellen, etwa durch den U-Turn vor dem Gleisbergzentrum oder das höhere Verkehrsaufkommen an der Kreuzung Karlsbader Straße. Mathias Huber wies auf Rettungsfahrten zum AWO-Altenheim hin, bei der jede Minute zähle und fragte, „ob es eine gute Idee ist, Umwege zu erzeugen“.
Erlhof erläuterte, dass solche Umwege an vielen Stellen entlang der Schienentrassen notwendig seien. „Das müssen wir in Kauf nehmen“. Erlhof kündigte zudem an, dass es seit 2020 einen neuen Fördertopf des Bundes gibt, der die Grunderneuerung von Straßenbahntrassen fördert. Bisher wurden nur Neubaustrecken gefördert. „Wir hoffen, dadurch aus punktueller Sanierung in größere Sanierungsmaßnahmen reinzukommen.“
In den nächsten Tagen soll laut Erlhof ein Förderantrag gestellt werden, der sich auf den Abschnitt Finthen-Römerquelle bis hin zur Karlsbader Straße erstreckt- mit Ausnahme des erst vor zehn Jahren sanierten Teilstücks an der Finther Landstraße. „Es gibt allerdings noch keine Erfahrungswerte, ob und was letztlich förderfähig ist“, also nur die Erneuerung der Technik, oder auch städtebauliche Aspekte wie Rasengleise.
Sollten Fördermittel fließen, könne das Projekt 2024 beginnen – samt der Erneuerung der Gleise in der Breiten Straße.