In einer Demokratie sollte die Stimme des Volkes das lebendige Herzstück der politischen Entscheidungen sein. Doch immer häufiger drängt sich die Frage auf: Merken die Politiker eigentlich, dass sie am Volk vorbeiregieren?
Die zunehmende Kluft zwischen politischen Entscheidungsträgern und der Bevölkerung ist ein beunruhigender Trend, der sich wie ein Schatten über unsere Demokratie legt. Ob es um bedeutende Gesetzesänderungen, wirtschaftliche Entscheidungen oder soziale Reformen geht – das Gefühl der Distanz zwischen denen, die wählen, und denen, die gewählt werden, wird immer spürbarer.
Ein Grund für diese Entfremdung könnte in der allgegenwärtigen Bürokratie liegen, die oft wie ein undurchdringlicher Dschungel wirkt. Die Bürgerinnen und Bürger sehnen sich nach einer Politik, die verständlich ist, die ihre Sorgen und Bedürfnisse ernst nimmt. Doch stattdessen scheinen viele politische Entscheidungen in einem Elfenbeinturm getroffen zu werden, weit entfernt von den täglichen Herausforderungen, mit denen die Menschen konfrontiert sind.
Die Digitalisierung hat zweifellos das Potenzial, die Kommunikation zwischen Bürgern und Politik zu verbessern. Doch in der Praxis scheint es, als würden die vermeintlichen „Volksvertreter“ eher in den sozialen Medien verharren, um ihre eigene Agenda voranzutreiben, anstatt auf die drängenden Anliegen der Bevölkerung einzugehen.
Die Erosion des Vertrauens in die politischen Institutionen ist eine Gefahr für die demokratischen Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Es wird Zeit, dass Politiker nicht nur hören, sondern auch verstehen, was die Menschen bewegt. Die Politik sollte nicht als eine abgehobene Sphäre wahrgenommen werden, sondern als ein Instrument, das die Lebensrealität der Menschen verbessern kann.
Es liegt in der Verantwortung der politischen Vertreter, sich wieder auf die Grundprinzipien der Demokratie zu besinnen – auf den Dialog, die Transparenz und das Verständnis für die Bedürfnisse der Gesellschaft. Nur so kann verhindert werden, dass das Gefühl des „Am-Volk-Vorbeiregierens“ weiter wächst.
Es ist an der Zeit für eine Rückbesinnung auf die Werte, die unsere Demokratie stark machen – eine Demokratie, in der die Stimme des Volkes nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen wird.
Herzlichst Ihr
Ekkehard Schenk
Verleger