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„Des Teufels General“ zu Besuch im Gemeindezentrum Claudia Presser und die „Laubenheimer Szene“ lassen Carl Zuckmayer lebendig werden 

Ein gelungener Zuckmayer-Abend im evangelischen Gemeindezentrum: Claudia Presser, Matthias Keil und Manfred Schneider-Wilckens. Foto: kga

LAUBENHEIM – Stühle wurden noch herangeholt und schnell noch ein paar Kisten Wein nachgeliefert: Für den Veranstalter des jüngsten Leseabends im Gemeindezentrum Laubenheim waren viel mehr Gäste erschienen als gedacht. Kein Wunder, zum Zuckmayer-Abend hatte Friedhelm Kärcher vom evangelischen Kirchenerhaltungsverein ordentlich die Werbetrommel gerührt und mit musikalischer Unterstützung aus der „Laubenheimer Szene“ nahm Claudia Presser das Publikum jetzt mit auf eine Lebensreise des wohl bekanntesten Nackenheimers, Carl Zuckmayer. Sie zitierte aus der Autobiografie „Als wär’s ein Stück von mir“ und spickte ihren Vortrag gemeinsam mit Matthias Keil und Manfred Schneider-Wilckens mit kurzweilig referierten Ausschnitten aus Zuckmayers bekannten Stücken. Da wurde „Des Teufels General“ lebendig und der „Fröhliche Weinberg“ und die „Fastnachtsbeichte“ erwachten zum Leben. Untermalt wurde alles mit passenden musikalischen Beiträgen, „What a wonderful World“ oder „Summertime“ und „As time goes by“. Matthias Keil und Gerold Heck spielten die Gitarren, Manfred Schneider-Wilckens saß zwischen ihnen und begeisterte an der Klarinette.

Kärcher hatte den Gästen vorab nicht zu viel versprochen. Eine Lesung sei für sie die Übersetzung von Text ins Stimmliche. Und so wurde es ein kurzweiliger unterhaltsamer zweistündiger Abend, bei dem in der Pause Carl-Zuckmayer-Wein und Schmalzbrote gereicht wurden. Um Spenden für den Kirchenerhaltungsverein wurde gebeten, dafür war der Eintritt frei.

Mit einem kurzen Lebenslauf Zuckmayers begann Claudia Presser, Leiterin des Mainzer Fastnachtsmuseums, ihren Vortrag, erzählte von Geburt (1896), Gymnasialzeit in Mainz und seiner späteren Flucht vor den Nazis in die USA und dem Tod in der Schweiz (1977).  Presser und ihre Mitstreiter am Leseabend verstanden es, Passagen aus den Werken so vorzutragen, dass man sich fast schon im Theater sitzend glaubte und die Szenen vor sich sah.  Es wurde viel gelacht und geschmunzelt, immer wieder gab es Applaus für die „Akteure“ am Lesepult.  Zuckmayer wurde wieder lebendig, der Zuhörer durfte ihn auf seinem Schulweg durchs Gartenfeld ebenso begleiten wie später seinen Besuch beim Gastgeber und Mainzer Alt-OB, Jockel Fuchs, und auch ein Rundgang durch das alte Mainz wurde dem Publikum gewährt. Daneben gab es Auszüge aus den Werken, und zudem einen Ratschlag für gutes Trinken und eine Menge Aussagen und Sprüche wurden zum Besten gegeben, die Zuckmayer im Laufe der Zeit zu Papier gebracht hatte.  Am Ende gab es anhaltenden Applaus sowie Weinpräsente und Regenschirme als Dankeschön an das „Vorlese-Ensemble“.

Autorin: kga