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Digitale Schmetterlingsjagd

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Ober-Olm – Wer durch den Ober-Olmer Wald spaziert, finden neuerdings stilisierte Schmetterlinge: mal auf die Wege, mal auf die Baumrinde gezeichnet. Sie weisen hin auf eine Schmetterlings-Rallye, die die Kinder mit ihren Eltern im Ober-Olmer Wald seit diesem Sommer unternehmen können. Mit der kostenlos erhältlichen App „Actionbound“ sollen auf einem Erkundungsweg unterschiedliche Aufgaben gelöst werden: Ein guter Grund, an einem Feriennachmittag das Angebot zu testen.

Entstanden ist der „Actionbound“ bei Schülerpraktika des Wald-Naturschutzzentrums, informiert das Forstamt Rheinhessen, das bei der Ideenumsetzung mit der Evangelischen Familienbildung Mainz kooperierte. „Wir haben die Lizenzrechte für die Nutzung der Applikation zur Verfügung gestellt“, sagt Sybille Beiler-Matthäi, die Leiterin der Familienbildung, die neben der „Falterbound“ genannten Rallye auch einen „Achtsamkeits-Pfad“ – ebenfalls im Ober-Olmer Wald begehbar – über die App von „Actionbound“ anbietet.

Die Rallye zur Schmetterlingsjagd beginnt am Forsthaus. Über einen QR-Code, der an einem Plakat aushängt, lässt sich die Anwendung auf das Smartphone laden. Los geht es unter Spannung und mit dem Versprechen, Spaß zu erleben. Gleichwohl zeigen sich beim App-Einsatz gleich zu Anfang Probleme. Die Anweisungen irritieren ein wenig. „Folge der Straße und geh hinter dem Bach in den Wald hinein“, heißt es. Ein Bach ist aber auch regelmäßigen Besuchern des Geländes, die danach gefragt werden, nicht bekannt. So dass sich der Start schwierig gestaltet. Abhilfe schafft ein auf den Weg gezeichneter Schmetterling. Die erste Aufgabe: Auf einem Baumstamm im Gebüsch zu balancieren, sich dabei von den Eltern fotografieren zu lassen und das Foto hochzuladen, ist schnell erledigt. Hurra. Anschließend fällt das Finden eines Baumes, auf dem der Name Fabian zu lesen sein soll, schwieriger aus. Er bleibt verborgen: Null Punkte. „Fabian“ sei eine Buche, informiert die App. Weiter geht’s. Dabei kommt es zu Begegnungen mit anderen Waldbesuchern. Ganz zufällig mit dem Botaniker Christian Mirk. „Ich bereite mich gerade auf eine Führung vor“, erzählt er. An diesem Sonntag, 22. August, 16 bis 18.30 Uhr wird er gemeinsam mit dem Schmetterlingsexperten Jürgen Rodeland vor Ort einen Rundgang anbieten. „Wir begeben uns auf eine aufregende Reise ins Pflanzen- und Schmetterlingsreich des Ober-Olmer Waldes.“ Er sei eine Mischung aus Wald- und Wiesenflächen und artenreich. An dieser Artenvielfalt erfreue sich das Herz des Botanikers, sagt Mirk und zeigt auf die Wollköpfige Kratzdistel oder die Borstige Flockenblume. Er erwähnt zudem einige seltene Orchideen-Sorten. Wo diese Raritäten, wie er sie nennt, zu finden sind, will er nicht publik machen, um sie zu schützen. Schmetterlinge habe er indes an dem etwas trüben Nachmittag keine gesichtet. Gleichwohl kommen im Wald mehr als 350 verschiedene Schmetterlingsarten, sagt die App.

Ist der „Falterbound“, der etwa 60 bis 90 Minute dauert, abgeschlossen und alle Frage beantwortet, wird das Ergebnis hochgeladen, woraufhin der Absender eine Antwort mit der Punktzahl bekommt. Auch wenn der Textverfasser samt der Familie lediglich auf einem hinteren Platz gelandet ist, Spaß hat dem Nachwuchs die Exkursion in den Wald dennoch gemacht.

 

Autor: Gregor Starosczyk-Gerlach