Start Kultur „Dorfgeflüster“ contra Brunnengeplätscher Pressegespräch zur gespendeten Skulptur der Künstlerin Rosi Röhm

„Dorfgeflüster“ contra Brunnengeplätscher Pressegespräch zur gespendeten Skulptur der Künstlerin Rosi Röhm

Die Jungenheimer Bildhauerin Rosi Röhm schuf die Skulptur „Dorfgeflüster“ aus Bronze, die drei ausdrucksstarke Frauen zeigt, die sich untereinander austauschen. Foto: Claudia Röhrich

DRAIS – 1977 wurde der Verein der Draiser Landfrauen von 13 Frauen gegründet. Mit allen Mitgliedern feierte der Vorstand 2017 das 40-jährige Bestehen im Kardinal-Volk-Haus. Der Vorstand bestand damals aus der Vorsitzenden Tine Fages, ihrer Stellvertreterin Erika Best, Schriftführerin Gudrun Drehsen-Sohn, Kassiererin Martina Hoche-Schüler und den drei Beisitzerinnen Cilly Fernekeß, Liane Eilers und Christina Weber. Vor der Auflösung des Draiser Landfrauenvereins im Jahr 2021 wurde der Beschluss gefasst, dass eine Skulptur der Künstlerin Rosi Röhm in Drais aufgestellt werden soll. Rosi Röhms Skulptur „Dorfgeflüster“ hat nun auf dem Draiser Dorfplatz gegenüber dem Brunnen von Reinhold Petermann „Bub mit Lerche“ ihre Heimat gefunden.

Bildhauerin Rosi Röhm empfindet es als etwas Besonderes, dass ihre Arbeit in der Nähe des Werkes von Reinhold Petermann stehen darf. „Das Frauenbild der Landfrauen hat sich seit den 70ern verändert“, so Röhm. „Der verstorbene Ortsvorsteher Norbert Solbach hatte sich quasi als ,Landfrau’ verstanden und sich für die Skulptur sehr eingesetzt“, erzählte Erika Best.

Spannend war, dass die Landfrauen bei den einzelnen Bearbeitungsschritten der Figuren anwesend sein durften. Es handelt sich um drei schlanke, grazile Skulpturen aus Bronzeguss, die auf einer Stehle aus Cortenstahl stehen. Wenn man genauer hinsieht merkt man, es sind Damen. Beeindruckend ist die fein gestaltete Mimik der drei Figuren. Die Schuhe der Frauen sind fest auf dem Boden verankert. Die Erschafferin des Trios lebt und arbeitet in Jungenheim in Rheinhessen. Es handelt sich wie erwähnt um die Bildhauerin von „TONgestalten“, Rosi Röhm, geboren 1951. Für ihre Arbeit verwendet sie Wachs und Bronze. Durch Farbpigmente, in einem blassen Mint an einer Frauengestalt, schuf sie auf Wunsch der Landfrauen besondere Effekte. Die Frage, warum es so viele Frauenfiguren von ihr gibt, beantwortet Röhm kurz: „Sie sind einfach schöner.“

In ihrem Atelier gibt es Kunst aus verschiedenen Tonarten, aus Stein und aus Holz zu bestaunen. Ihre jüngste größere Ausstellung fand im Nieder-Olmer Rathaus im Jahr 2023 statt und hieß „Frauen und andere Menschen“. Der Sockel soll, wenn das Kunstwerk eingeweiht wird, noch eine Platte mit Titel, dem Namen der Künstlerin und den Namen der Stifterinnen erhalten. Die Arbeiten am Sockel wie die Herstellung, die Befestigungen der Figuren und das Betonieren übernahm der Familienbetrieb Metallbau Landua in Form einer Spende.

Aber wie sind die drei Skulpturen entstanden? Die Künstlerin übertrug als Erstes den Entwurf auf Wachsmodel, dieses Modell wurde dann in eine Gipsform gepresst. Die Form wurde anschließend im Ofen erhitzt, damit das Wachs verbrennen konnte. Danach wurde die Bronze mit einer Temperatur von 1150 Grad Celsius in Form gegossen. Es muss also niemand Bedenken haben: Die Bronze ist außerordentlich witterungsbeständig.

Claudia Röhrich