Start Gau-Algesheim Ein Bundesprojekt ist in Gau-Algesheim angekommen Integrationslotsen ebnen Einbürgerungsweg in Mainz-Bingen

Ein Bundesprojekt ist in Gau-Algesheim angekommen Integrationslotsen ebnen Einbürgerungsweg in Mainz-Bingen

Das neue Bundesprojekt gestalten in Gau-Algesheim unter anderem Hussein Mohamad Al Asaad, Ute Kerber und Integrationsbeauftragte Jutta Wingenter mit. Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

GAU-ALGESHEIM – Der Landkreis Mainz-Bingen ist der Standort eines hochinteressanten Projekts: Es heißt: „Pass[t] Genau!“ und etabliert ein umfassendes Beratungsnetzwerk, das Einbürgerungsinteressierte – zunächst in Mainz-Bingen, Mainz sowie in zwei weiteren rheinland-pfälzischen Städten – zielsicher auf dem Weg zur Einbürgerung begleitet. Mit dabei ist auch die Verbandsgemeinde (VG) Gau-Algesheim. Die VG-Integrationsbeauftragte Jutta Wingenter, sowie Ute Kerber und Hussein Mohamad Al Asaad erzählen vertretungsweise für die Gruppe der neuen Einbürgerungslotsen über ihre Arbeit.

Konkret lautet ihre Mission: Barrieren abbauen und eine direkte Mithilfe anbieten, von der Antragstellung bis hin zur Integration in die deutsche Gesellschaft, erläutert Susanne Kolb, die in Rheinland-Pfalz die Projektleitung innehat. „Das Ziel ist es, den Einbürgerungsprozess transparenter, zugänglicher und unterstützender zu gestalten.“ Gefördert und unterstützt wird das Modellvorhaben von der Bundesregierung sowie der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration und der Beauftragten für Antirassismus, ergänzt Kolb. Denn das Interesse an Effizienz ist bundesweit, vor allem nach einer jüngsten Gesetzesänderung. Den nun seien in Deutschland Doppelstaatsbürgerschaften in der Einbürgerungskonstellation möglich, so Wingenter.

Die Lotsen aus Gau-Algesheim und den anderen Projektkommunen haben inzwischen an mehrtägigen Seminaren teil. Das Wissen hilft seitdem, den Durchblick im dichten Wald der Gesetze und Vorschriften beizubehalten. So konnte Kerber beispielsweise lernen, welche Aufenthaltstitel für eine Einbürgerung erforderlich seien.

Die Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde, bei der die Bearbeitung oft sehr lange dauert, liegt im Fokus. Die Lotsenrolle schließt ein, rechtliche Rahmenbedingungen zu erklären und den Migranten zu helfen, ihre Erwartungen an die Prozesse zu managen: Aufgaben, die eigentlich den Behörden obliegen.

Trotz aller Bemühungen gibt es zudem immer wieder Fälle, in denen die Ämter widersprüchliche oder unklare Informationen beispielsweise zu den beantragten Aufenthaltstiteln liefern.

Wo Erwartungen und Mentalitäten auf Gesetze treffen, versuchen Einbürgerungslotsen wie Hussein Mohamad Al Asaad durch Aufklärung und Unterstützung, zu helfen. Dabei nutzt er sein juristisches Fachwissen. Außerdem habe er, „einen direkten Draht zu vieln Menschen mit Migrationshintergrund“, sagt Wingenter über den Mann, den sie zu dem Ehrenamt motiviert hatte.

Da ein wesentlicher Aspekt des Bundesprojekts im Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Beteiligten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene liegt, können spezifische Fragen rascher beantwortet und seltene  Fälle juristisch auf mögliche Lösungen geprüft werden. Der größte Vorteil zeigt sich  langfristig, denn die Rückmeldungen aus dem Projekt erreichen zuletzt den Gesetzgeber und die Behörden, die für die Verordnungen zuständigen sind, gibt Wingenter zu bedenken. „Alles in allem hat das Konzept einen konstruktiver Ansatz“, fasst Kerber zusammen. „Mithilfe des Bundesprojekts unterstützen Ehrenamtliche sowohl die Änter als auch Einbürgerungswillige und tragen damit zum guten Miteinander auch hier im Kreis Mainz-Bingen bei.“

Gregor Starosczyk-Gerlach