Zornheim – Lisa Denecke hat den ersten Preis für ihren Entwurf einer Kapelle in den Zornheimer Weinbergen gewonnen. Peter Eckes, der gemeinsam mit seiner Frau Ruth die Kapelle stiften will, dekorierte die Nachwuchsarchitektin mit einem Preis in Höhe von 2.000 Euro. „Es fühlt sich alles noch so außergewöhnlich und unwirklich für mich“, teilte die Preisträgerin der Lokalen Zeitung nach der Preisverleihung mit. Zuvor übergab Eckes drei weitere mit je 500 Euro dotierten Anerkennungspreise an die künftigen Architektinnen: Verena Frank, Christina Söder und Lea Sommer.
Ende 2020 wahlweise Anfang 2021 soll die Kapelle nach Deneckes Entwurf errichtet und eingeweiht werden, kündigte der Stifter an. Aktuell werde nach einer geeigneten Stelle für den Ort der Begegnung, Besinnung und Stille gesucht. „Die Entscheidung fällt in Kürze.“ Zu Beginn des kommenden Jahres will die Ortsgemeinde das Projekt den Bürgern vorstellen. Mit der Prämierung ging das Objekt offiziell in die Hände der Kapellenstifter über. „Ich danke Ihnen, dass Sie uns Ihren Plan abtreten, Frau Denecke“, sagte Eckes, der zugleich die ungewöhnliche Genese des Vorhabens erläuterte.
Als die Ortsgemeinde sich anschickte, ihm anlässlich seines 80. Geburtstags die Ehrenbürgerschaft zu verleihen, habe er sich gedacht, er könne doch nicht mit leeren Händen vor dem Gremium erscheinen, erzählte Eckes.
In etwa zur selben Zeit haben elf Studenten der Hochschule Mainz im Fachbereich Innenarchitektur – unter anderem Denecke, Söder, Sommer und Frank – an der Lösung für eine Aufgabe gefeilt, die ihnen ihr Dozent, Marcus Hofbauer, gestellt hatte: Sie sollen eine Kapelle in den Weinbergen von Zornheim konzipieren. „Einen konfessionsübergreifenden sakralen Raum als Ort der Begegnung und Besinnung“ kreieren, so der Diplom-Ingenieur. Ein fiktiver Auftrag, denn das Oratorium soll zwar den Zorheimern im Rahmen einer Exposition gezeigt, jedoch nie wirklich verwirklicht werden.
Es kam anders. Denn auch Peter Eckes besuchte mit seiner Gattin die Ausstellung und löste unvorhergesehen sein Geschenkdilemma. „Ich sagte zu meiner Frau, bieten wir doch der Gemeinde die Kapelle an“. So geschah es. Eckes erhielt am 23. Mai die Ehrenbürgerschaft von Zornheim und versprach der Ortschaft, eine Kapelle zu stiften. „Sie wird angestrahlt werden und soll zu einem Glanzpunkt in Zornheim werden“, so Eckes.