
BODENHEIM – Ortsbürgermeister Jens Mutzke (SPD) und seine Beigeordneten Martin Acker (CDU), Heidi Veit-Gönner (Grüne) und Diana Vogler (parteilos, für FWG) hatten zu ihrem ersten Neujahrsempfang als neue „Regierungsspitze“ von Bodenheim geladen. Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung ins Bürgerhaus Dolles gefolgt, wohl neugierig auf die Rück- und Ausblicke, die die „Neuen“ ihnen bieten würden.
Und man fühlte sich als Zuschauer fast an das Motto der vier Musketiere, „Einer für Alle, Alle für Einen“, erinnert: Ortsbürgermeister und Beigeordnete – Diana Vogler fehlte wegen Krankheit – betonten in ihren Reden unabhängig voneinander mehrfach den solidarischen, respektvollen und lösungsorientierten Umgang miteinander, der sich auch in der Arbeit des gesamten Ortsgemeinderats widerspiegele.
Umrahmt wurde die Veranstaltung von umjubelten Auftritten der jungen Musikerinnen und Musikern des Kammermusikensembles aus Mainz-Laubenheim (KAMEL). Sie präsentierten sowohl klassische Stücke von Johann Strauss als auch moderne Popsongs, unter anderem von OASIS und aus dem Musical „Alice in Wonderland“, in eigener Interpretation.

Als besondere Gäste waren die Landratsabgeordneten Patric Müller (SPD) und Thomas Barth (CDU) sowie der 1. Kreistagsbeigeordnete Steffen Wolf (SPD) zu begrüßen. Auch die VG-Verwaltungsspitze gab sich die Ehre mit Bürgermeister Dr. Robert Scheurer (CDU) und den Beigeordneten Claudia Deubel (FDP) und Wolfgang Böttger (CDU).
Mutzke überschrieb seinen Vortrag mit dem Wort „Zuversicht“, einem Begriff, der seiner Deutung nach nur zufällig auch im Wahlkampf der Grünen eine Rolle spiele. In Bodenheim sei „Zuversicht“ schon seit einigen Monaten das „Wort der Stunde“, denn in der Gemeinde gehe seit den Kommunalwahlen im Juni 2024 alles deutlich besser voran als bundespolitisch. Mit Blick auf den ersten gemeinsamen Haushalt freute sich Mutzke, dass der Gemeinderat diesen einstimmig verabschiedet habe, trotz großer künftiger Herausforderungen.
Der Ortsbürgermeister ließ durchblicken, dass der neue Gemeinderat einiges anders mache als der vorige: „Wir gehen gemeinsam neue Wege und entwickeln neue Stärken durch Perspektivwechsel. Wir lassen uns auf neue Ideen ein und verlassen alte Denkmuster.
Nur mit Teamarbeit können wir die Herausforderungen der Zukunft stemmen.“ Dies wohl als kleinen Seitenhieb auf mehr als ein Jahrzehnt absoluter Mehrheitsregierung der SPD in Bodenheim, die die Wählerinnen und Wähler mit ihren Stimmen bei der letzten Kommunalwahl beendet hatte.
Konkret wurde 1. Beigeordneter Martin Acker, der kurz seinen Geschäftsbereich Gebäudeliegenschaften, Verkehrsinfrastruktur, Landwirtschaft und Weinbau vorstellte. Acker betonte, dass die vorhergehende Verwaltungsspitze ihm mehr als 70 mehr oder weniger fortgeschrittene Projekte hinterlassen habe, die es nun zu priorisieren und zu bearbeiten gelte.
Der Beigeordnete berichtete über erste Erfolge seiner erst kurzen Amtszeit: Der durch Starkregen im Jahr 2023 schwer beschädigte Boden im Hermann-Weber-Saal sei instandgesetzt worden, man konnte die Bike-and-Ride-Anlage auf der Ostseite des Bahnhofs in Betrieb nehmen, auf der Westseite sei dies in diesem Jahr geplant. Und auch der Grezzanasaal im Alten Rathaus sei vollständig renoviert worden.

Forciert werde aktuell die Fertigstellung der Gaustraße, dritter Bauabschnitt der Ortssanierung, damit die Zufahrt zu den Geschäften und zum VG-Rathaus bis März wieder ungehindert möglich sei. In Planung bzw. schon in der Umsetzung seien eine Toilettenanlage am Wohnmobilstellplatz, der An- und Umbau der KiTa Spatzennest mit einer vollwertigen Küche sowie der Bau einer Lagerhalle für die Vereine am Uwe-Zeitler-Ring.
Der parallel zur Ortsrandstraße verlaufende Radweg erhalte noch eine Asphaltschicht, in der Rheinallee sei ein Brückenbauwerk zu ertüchtigen und der Quartiersparkplatz am Sportplatz mit fußläufiger Verbindung zum alten Ortskern stehe auch auf der To-do-Liste. Acker bedankte sich abschließend bei Mutzke, Veit-Gönner und Vogler für das sehr gute und kollegiale Miteinander: „Ich bin zuversichtlich, dass wir Bodenheim in dieser Konstellation zukunftsfähig gestalten können.“
Auch Umwelt-, Kultur- und Tourismus-Beigeordnete Veit-Gönner konnte Positives berichten. Erste Erfolge zeige der Start der Umgestaltung des Dolles-Parks zur Begegnungsstätte (Journal LOKAL berichtete hier) zusammen mit dem Bauhof der Gemeinde, vielen Ehrenamtlichen, mit der Naturschutzgruppe unter Leitung von Torsten Jäger (Beauftragter für Umwelt- und Artenschutz) sowie Freiwilligen.
Veit-Gönner freute sich auch über die überschaubaren Kosten für das Projekt: „Torsten Jäger und Matthias Ackermann, der Leiter unseres Bauhofs, haben viele Materialien im Fundus entdeckt, die wir für die Umgestaltung des Parks nutzen können. Damit und durch viel Eigenleistung können wir die Kosten gering halten.“
Die neu gepflasterte Zwerchgasse soll aufgewertet werden durch Entschleunigung des Verkehrs, mehr grüne Bepflanzung von Flächen sowie eine andere Gestaltung der Pflanzkübel, die scheinbar manchem Bürger ein Dorn im Auge sind. Die Umweltbeigeordnete hob hervor, dass eine zukunftsfähige Gestaltung der Gemeinde nur gemeinsam mit Landwirten, Vereinen, Winzerinnen und Gewerbetreibenden möglich sei: „Wir setzen uns mit allen Beteiligten und Betroffenen an einen Tisch, hören alle Argumente an und wollen dann gemeinsam mit allen praxisnahe Konzepte entwickeln.“
Veit-Gönner bedankte sich ausdrücklich bei allen Bodenheimer Vereinen und Gruppierungen, die sich intensiv für die Gemeinschaft einsetzten und viele Aktionen ehrenamtlich und motiviert stemmen würden. Und auch sie machte deutlich, wie wichtig die Teamarbeit in der Verwaltung sei: „Das ,wir‘ wird bei uns ganz groß geschrieben.“
Für die erkrankte Beigeordnete für Kita und Soziales, Vogler, sprang der Bürgermeister als Redner in die Bresche. „Das Wichtigste zuerst: Jedes Bodenheimer Kind erhält einen Kita-Platz und gesunde, frische Mahlzeiten!“, freute sich Mutzke. Außerdem erwähnte er lobend die gut funktionierende Präventionsarbeit im Jugendtreff, die zu weniger Übergriffen durch Jugendliche im Ort geführt habe. Er appellierte an die VG-Spitze, dafür weiterhin Gelder als freiwillige Maßnahme zur Verfügung zu stellen.
Und auch das Generationen-Netzwerk unter professioneller Leitung von Kerstin Thieme-Jäger sorge mit zahlreichen Maßnahmen dafür, dass man in Bodenheim unbesorgt gesund alt werden könne. Mutzke dazu: „Thieme-Jägers Einsatz kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Zusammen mit vielen Ehrenamtlichen, Vereinen und Betroffenen baut sie dieses Netzwerk kontinuierlich aus – zum Wohle von Alt und Jung.“
Fazit: Diese deutlich sichtbare einheitliche Linie und Zusammenarbeit der Führungsspitze kann für Kontinuität und Stabilität in der Gemeinde sorgen, was besonders in Krisenzeiten von Vorteil sein kann. Und das von so manchem Besucher empfundene Motto „Einer für Alle, Alle für Einen“ könnte die Bürger motivieren, sich ebenfalls für die Gemeinde einzubringen. So würden Solidarität und Gemeinschaftsgeist weiter gestärkt.