Start Hessen Erfolgreiche ‚Eurobike City Parade“ des ADFC

Erfolgreiche ‚Eurobike City Parade“ des ADFC

Das 'Museumsufer' gehört heute den Radlern - Foto: privat

FLÖRSHEIM – „Alle fahren Rad!“ war das Motto einer Veranstaltung des ‘Allgemeinen Deutschen Fahrrad – Club‘ (ADFC).  Wer am vergangenen Sonntagnachmittag in der Frankfurter Innenstadt war konnte tat- sächlich den Eindruck bekommen, dass Alle Rad fahren. Fast eintausend Teilnehmer – so die Zählung der Polizei – waren in der Zeit von 14 bis 16 Uhr „mit allem, was Speichen hat“ unterwegs. Ganz normale Zweiräder mit und ohne Elektroantrieb, Tandems, Dreiräder, Vierräder, Liegeräder, Lastenräder, Stromlinienverkleidete und andere ungewöhnliche Vehikel zeigten den, teilweise erstaunten und/oder fröhlich winkenden Passanten, was in diesem Verkehrsbereich alles möglich ist.

Bernd Zürn, der vermutlich älteste Teilnehmer, vor ’seinem‘ Messeturm, dessen 1 202 Stufen er beim Training und im Wettkampf mindestens 50 Mal hochgerannt ist – Foto: privat

Nach dem  Erfolg des vergangenen Jahres wiederholte der ADFC diese „Eurobike City Parade“. Sozusagen als eine Vorveranstaltung zur Messe „EUROBIKE“, die am 3. Juli eröffnet wird. Als Startpunkt wurde daher der Platz vor dem Messegelände gewählt. Dort stellte auch Simone Markl das Projekt „BiCiBus“ vor. Dabei treffen sich Grundschulkinder morgens an vereinbarten Stellen mit ihren Rollern oder Fahrrädern und werden von erwachsenen Radfahrer/innen als geschlossene Gruppe zur Schule gebracht. Teilweise sogar mit Polizeibegleitung. Geradezu euphorisch schilderte Markl die Vorteile und die bisher gemachten positiven Erfahrungen.

Von einem anderen erfolgreichen Experiment berichtete Franziska Freudenrein, das uns hoch entwickelte Industrienation vielleicht etwas ungewöhnlich erscheint. Bei „Bike Bridge“ erlernen Erwachsene – überwiegend Frauen –  in armen oder unterentwickelten Ländern das Radfahren.

Das stärkt erfahrungsgemäß nicht nur ihre Mobilität und ihr berufliches Fortkommen sondern auch ihr Selbstbewußtsein.

Redner/innen des ADFC stellten das Ziel der Veranstaltung vor: Ein starkes Zeichen setzen für eine fahrradfreundliche lebenswerte Stadt. Dazu bedürfe es aber einer zeitgemäßen Radinfrastruktur mit einem durchgängigen Radwegenetz und einer  gerechteren Verteilung der bestehenden Verkehrs-fläche, also Abkehr von der völlig einseitigen Bevorzugung des Autos und den schlimmen Folgen für Mensch und Umwelt.

Fast eintausend Teilnehmer/innen beim Start vor der Festhalle. – Foto: privat

Angeführt von einem Streifenwagen der Polizei und mehreren Polizisten auf Motorrädern starteten die Teilnehmer um 14 Uhr. Die Polizisten sperrten die Seitenstraßen kurzfristig ab, wurden aber sofort von den rund fünfzig mitradelnden Ordner/innen des ADFC abgelöst. War dann der ganze Zug vorbei, gaben diese Ordner /innen ihren Sperrposten auf und folgten dem Zug, überholten auf der linken Spur bis zur Zugspitze, um dann erneut zur Verfügung zu stehen.

Die rund 15 Kilometer lange Strecke führte über die Bockenheimer Landstraße, Alte Oper, Reuterweg, Campus Westend, Eschenheimer Turm, Alte Brücke auf die Sachsenhäuser Seite, Museumsufer, Untermainbrücke, Taunusanlage, Platz der Republik und auf der Friedrich-Ebert-Anlage zurück zur Messe. Dom Whiting, der britische ‚DJ on bike‘, sorgte für aufmunternde Begleitmusik. Auch er war, samt technischer Ausrüstung, mit einem Spezialfahrrad dabei.

Ähnliche Ziele hat die nächste Großveranstaltung des ADFC Frankfurt: Die ‚Bike Night‘. Sie beginnt am Samstag, dem 07. September, als Fahrradcorso um 20 Uhr am Eisernen Steg. Die rund 20 Kilometer lange Tour führt durch die nächtliche  Innenstadt und vermittelt dabei Eindrücke, die viele Teilnehmer immer wieder als tief bewegend empfinden. Eine Anmeldung dazu ist nicht erforderlich.

Bernd Zürn