NEUSTADT – Seit Anfang Juni ist der Spielplatz am Lessingplatz nicht mehr derselbe: Der zentrale Spielturm mit Rutsche, Herzstück des Areals, musste wegen massiven Pilzbefalls kurzfristig abgebaut werden. Zurück blieb eine große Lücke mitten auf der Anlage – und mit ihr die drängende Frage vieler Familien, wann Ersatz kommt.
„Der Spielplatz am Lessingplatz ist ein wichtiger Treffpunkt für Kinder und Familien – nicht nur aus der Neustadt“, betont Alexander Klein, stellvertretender Ortsvorsteher und Mitglied der SPD-Fraktion im Ortsbeirat. Besonders Kitas aus der Umgebung nutzten den Platz regelmäßig für Ausflüge. „Der Mix aus schattigen Aufenthaltsmöglichkeiten und abwechslungsreichen Spielgeräten macht ihn zu einem beliebten Ort im Stadtteil.“
Auch Erik Donner, Stadtratsmitglied aus der Neustadt und offizieller Spielplatz-Pate, setzt auf Tempo: „Die Stadt muss schnell handeln und ein neues, vergleichbares Spielgerät aufstellen, damit der Spielplatz wieder vollständig genutzt werden kann.“ Für die SPD sei klar: Die Fläche soll nicht länger brachliegen, sondern so bald wie möglich wieder Spielwert erhalten. Deshalb hat die Fraktion für die Ortsbeiratssitzung Ende August einen Antrag eingebracht, den fehlenden Turm zeitnah zu ersetzen
Im Raum steht die Finanzierung über Erbschaften, die speziell der Neustadt zugutekommen. Insgesamt sind laut Verwaltung rund 145.642 Euro verfügbar. „Der Einsatz für den Spielturm ist grundsätzlich möglich“, teilte die Stadt mit. Mit Anschaffungskosten von rund 20.000 Euro und weiteren 10.000 Euro für Montage und Einbau ist die Investition überschaubar.
Einen verbindlichen Zeitplan für die Neuaufstellung gibt es jedoch noch nicht. Zunächst müsse der Ortsbeirat offiziell über den Einsatz der Mittel entscheiden. Anschließend, so die Verwaltung, werde wie bei allen Projekten im Rahmen des Programms Kinderfreundliches Mainz ein Beteiligungsverfahren gestartet. Dabei wählen Kinder und Eltern aus mehreren Vorschlägen: „Üblicherweise werden drei bis fünf verschiedene Geräte vorgestellt, über die die Kinder abstimmen können“, heißt es aus dem Rathaus.
Kritisch sehen viele Eltern, dass die Fläche bis auf Weiteres leer bleibt. Die Verwaltung verweist allerdings auf enge Vorgaben: Mobile oder provisorische Spielgeräte seien auf öffentlichen Plätzen nicht zugelassen. „Sie sind nicht standsicher, könnten umkippen oder in Sicherheitsbereiche anderer Geräte getragen werden“, so die Antwort. Auch ein temporäres Ersatzgerät sei nicht möglich gewesen, da der städtische Haushalt bis vor Kurzem noch nicht genehmigt war.
Die Kinder der Neustadt müssen sich also noch etwas gedulden. Doch die Chancen stehen gut, dass bald Bewegung in die Sache kommt. Sobald der Ortsbeirat entschieden hat, könnte die Auswahl starten – mit unmittelbarer Beteiligung der jungen Nutzerinnen und Nutzer. Für viele Eltern ist das ein wichtiges Signal: Nicht über die Köpfe der Kinder hinweg, sondern mit ihnen gemeinsam soll der Ersatz für den Spielturm gefunden werden.
„Gerade weil der Spielplatz für viele Familien und Einrichtungen eine zentrale Rolle spielt, braucht es eine zügige Lösung“, fasst Klein die Erwartung zusammen. Und Donner ergänzt: „Wir wollen, dass der Lessingplatz schnell wieder ein Ort ist, an dem Kinder ohne Einschränkungen spielen können.“
INFO:
Am 14. September laden die Grünen aus dem Ortsverein in der Neustadt zu einem Spielplatz-Check in dem Mainzer Stadtteil. An einem gemeinsamen Rundgang durch die Spielplätze werden neben Familienministerin Katharina Binz, auch Umweltdezernentin Janina Steinkrüger und Ortsvorsteher Christoph Hand teilnehmen. Mit interessierten Bürgerinnen und Bürger wollen sie verschiedene Anlagen besuchen und den aktuellen Stand der Spielplätze sowie die Perspektiven für Kinder und Familien vorstellen. Der Treffpunkt ist um 15:30 Uhr an der Rollschuhbahn am Goetheplatz.
Gregor Starosczyk-Gerlach