EBERSHEIM – Auf eine konstruktive Zusammenarbeit im Ortsbeirat setzt die Ebersheimer Ortsvorsteherin Anette Odenweller (CDU). Die Lokale hat mit der Christdemokratin zum Jahresbeginn gesprochen.
Lokale: Frau Odenweller, können Sie ein Resümee zum vergangenen Corona-Jahr in Ebersheim ziehen?
Odenweller: Besonders gefallen hat mir, wie Ebersheim zusammenrückt. Gewerbetreibende, die offen für neue Wege waren, die ihre Not zum Anlass nahmen, neue Angebote für die Ebersheimer zu machen. Die Bereitschaft, einen Abhol- und Lieferservice anzubieten, den ich unseren Senioren anbieten konnte, war super. Eltern, die sich organisierten, um die Herausforderungen Homeoffice und Kinderbetreuung mit digitalem Unterricht zu meistern. Das Corona-Jahr war anstrengender und kreativer zugleich. Da Ebersheim eine grüne Insel ist, hatten wir es eigentlich noch ganz gut, Kinder und Erwachsene konnten in die Natur, Fahrrad fahren oder Sonstiges, wir waren nicht an unsere Wohnungen gefesselt. Ich bin sehr stolz, wie wir das in Ebersheim hinbekommen haben, auch wenn es einige Zwischenfälle gab.
Lokale: Im Ortsbeirat hat sich zuletzt ein fehlender gemeinsamer Nenner manifestiert. Speziell die Grünen beklagten, ihre Stimme werde nicht gehört. Gibt es eine neue Entwicklung, um die Grundvoraussetzungen für ein gemeinsames Handeln im Rat wiederherzustellen?
Odenweller: Es gibt keinen fehlenden gemeinsamen Nenner, die Grundvoraussetzungen für ein gemeinsames Handeln sind gegeben. Es stimmt allerdings, dass die Ortsbeiratsfraktion der Grünen diese Klage an uns herangetragen hat. Dies war für uns überraschend und für mich persönlich nicht nachvollziehbar. Wenn zwei Drittel aller Anträge, die von der Grünen-Fraktion gestellt wurden, beschlossen wurden, kann hier nicht der Vorwurf des fehlenden Gehörs erhoben werden. Natürlich bin ich aber der Gesprächsbitte der Grünen nachgekommen, so fand das persönliche Gespräch zwischen Georg Rothenberg (Fraktionssprecher, Grüne, Red.) und mir statt. Auch haben sich die Fraktionssprecher aller Ortsbeiratsfraktionen über ihre Zusammenarbeit ausgetauscht. Natürlich habe ich einen anderen Stil als der Vorgänger. Für mich ist ein gutes Miteinander unabdingbar und so arbeite ich weiter, auch im Ortsbeirat. Ich werde mich weiter an die Gemeindeordnung halten und freue mich auf die konstruktive Arbeit im Ortsbeirat. Meine Tür ist für alle Ebersheimer offen.
Lokale: Wie hat sich Ebersheim in der Zeit der Pandemie verändert? Welche Rückmeldung erreichen Sie beispielsweise aus den Vereinen?
Odenweller: Ja, die Rückmeldungen aus den Vereinen machen traurig. Zwischen den Beschränkungen wurde die Zeit genutzt, um im Freien das Training aufzunehmen. Allen fehlen die Zusammenkünfte und vor allem den Vereinen fehlt dann auch der Nachwuchs. Natürlich bewege ich mich auch in dem Rahmen der Beschränkungen und nehme die Möglichkeiten, die uns darin gegeben sind, dankbar an, um nicht zu sagen ich schöpfe sie aus. Es wird eine Zeit nach Corona geben, die wir alle nutzen können, um unsere Vereine zu unterstützen, die Veranstaltungen zu besuchen.
Lokale: Welche Herausforderungen sehen Sie, die Sie als Ortsvorsteherin 2021 meistern müssen?
Odenweller: Ich werde auch im Jahre 2021 die Herausforderungen annehmen und weiter das Wahlprogramm 2019 „Gemeinsam für Ebersheim“ umsetzen, Schritt für Schritt. Die Herausforderungen sind, trotz Beschränkungen gute Lösungen für Ebersheim zu finden. Da die Verwaltung weiterarbeitet, kommen doch positive Ergebnisse zustande. Eine Herausforderung ist, in eine „gewisse Normalität“ trotz Pandemie zurückzufinden. Die Gedenkveranstaltung am 27. Januar musste coronabedingt abgesagt werden. Da die Erinnerung aber nicht enden darf, haben wir, Herr Heimann (Beigeordneter, Red.) und ich uns im Vorfeld Gedanken gemacht, wie ein würdiges Gedenken auch in der Pandemiezeit möglich ist. Da Herr Heimann am 27. Januar verhindert war, habe ich alleine coronakonform Rosen niedergelegt und Kerzen entzündet. Wir haben in Ebersheim keinen Platz für Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus!
Lokale: Wie beurteilen Sie die Lage des Gewerbes von Ebersheim?
Odenweller: Die Lage unsere Gewerbetreibenden ist mehr als bedrohlich, dort geht es echt an die Substanz. Viele müssen auf ihre Rücklagen zurückgreifen, um über die Runden zu kommen. Die Unterstützungen fließen wohl sehr langsam, wenn überhaupt Unterstützungsgelder in Frage kommen. Sie müssen Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder an andere Unternehmen vermitteln, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Der Beitrag von SWR „Hierzuland“ brachte das ja deutlich zum Ausdruck.
Lokale: Vielen Dank für das Gespräch
Das Interview führte Gregor Starosczyk-Gerlach