
NACKENHEIM/MAINZ – Unter dem vielversprechenden Slogan „Schülergenossenschaften: nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln“ hat das Gymnasium Nackenheim mit Patenschaft der Mainzer Volksbank an diesem Dienstag die Schülergenossenschaft mit dem Namen FAIRsNACKt gegründet. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis 12 kamen im MVB-Forum in Mainz zur Gründungsversammlung zusammen und stellten einem interessierten Publikum ihr Gründungsvorhaben vor.
Schülerkiosk soll die Verpflegung in den Pausen gewährleisten
Die jungen Gründerinnen und Gründer wollen mit ihrer gegründeten Genossenschaft einen Schülerkiosk betreiben. Damit soll die Verpflegung in den Pausen gewährleistet werden. Dabei übernehmen die Schülerinnen und Schüler alle wichtigen Aufgaben selbst und erhalten dadurch bei ihrer Arbeit einen Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt. Darüber hinaus fördert die Tätigkeit unter anderem die Selbstständigkeit, Kreativität, Teamfähigkeit sowie das Durchsetzungsvermögen. Erste Partner wie z.B. die in Nackenheim ansässige Bäckerei Danner oder der Getränkelieferservice Mühleck aus Köngernheim sind bereits gefunden.
Prominente Unterstützung
Gelobt wurde die Zielstrebigkeit der jungen Unternehmensgründer auch von prominenter Seite. Bei einer Podiumsdiskussion sprachen die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, Daniela Schmitt (FDP), der Abteilungsleiter Betreuung und Beratung des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen, Bernhard Brauner, Schulleiterin des Gymnasiums Nackenheim, Antje Schwebler, der Vorsitzende des Fördervereins der Schule, Björn Robbel, und der Vorsitzende des Vorstandes der MVB, Uwe Abel über Schülergenossenschaften und deren nicht nur pädagogischen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft. Wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, Verantwortung übernehmen und solidarische Gemeinschaftswerte erleben sind bereits in frühen Jahren ausgezeichnete Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.
„Schülergenossenschaften sind eine hervorragende Idee: Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam an einem konkreten Projekt und lernen dabei wirtschaftliche, ökologische und soziale Zusammenhänge kennen. Die Schülergenossenschaften fördern bei den Jugendlichen nicht nur Kreativität, Eigeninitiative und Teamgeist, sondern auch unternehmerisches Denken und Handeln. Sie sammeln Erfahrungen, die auch für ihr späteres Berufsleben hilfreich sein werden. Wir brauchen innovative Köpfe – eine Schülergenossenschaft gibt Raum und Gelegenheit, sich frühzeitig im Unternehmertum auszuprobieren“, sagte Wirtschafts-Staatssekretärin Daniela Schmitt bei der Gründungsveranstaltung der Schülergenossenschaft FAIRsNACKt eSG.
Das Wirtschaftsministerium hat die Schirmherrschaft für das Projekt Schülergenossenschaften in Rheinland-Pfalz übernommen. Der lebendige Genossenschaftsgedanke bestärkt Jugendliche darin, sich spielerisch mit unternehmerischen Fragen zu befassen.

Mainzer Volksbank steht mit Know-how Pate
Genossenschaftliche Unternehmensführung prägt die Mainzer Volksbank bereits seit 157 Jahren. Daher musste der Vorstand nicht lange beraten und steht gerne als Pate für dieses genossenschaftliche Projekt an der Seite des Gymnasiums Nackenheim. Uwe Abel, Vorsitzender des Vorstandes der Mainzer Volksbank, ist begeistert vom unternehmerischen Tatendrang und sieht eine klare Zielsetzung: „Als erfolgreiche Genossenschaft liegt es uns am Herzen, diese Form der solidarischen Unternehmensführung insbesondere jungen Gründerinnen und Gründern näherzubringen. Schülergenossenschaften sind dafür eine ideale Möglichkeit, sowohl wirtschaftliche Verantwortung, als auch Demokratie und Gemeinschaft erlebbar zu machen. Sie sollen erleben, dass sich unternehmerisches Handeln und soziale Verantwortung miteinander in Einklang bringen lassen. Die Mainzer Volksbank zeigt das als Genossenschaftsbank täglich und wir geben diese Erfahrung gerne auch in dieser Form an die junge Generationen weiter.“
Neben der Mainzer Volksbank beteiligt sich ebenso der Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. (GV), der alleine in Rheinland-Pfalz aktuell 13 aktive Schülergenossenschaften begleitet. Die Schule ist dadurch in ein Netzwerk eingebunden, das auf jahrzehntelange Erfahrung und Know-how im genossenschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld zurückgreifen kann. Neben der neu gegründeten Schülergenossenschaft steht die MVB bereits für zwei Mainzer Schülergenossenschaften Pate, die erfolgreich ähnliche Projekte ins Leben gerufen haben. So vertreibt die Schülergenossenschaft Office&Snacks des Theresianum Gymnasiums im eigenen Kiosk unter anderem den schuleigenen Honig von sieben Bienenstöcken auf dem Dach der Schule. An der Freien Walldorfschule Mainz-Finthen hat die Schülergenossenschaft WALFORMA den Freitagsmarkt übernommen, um Bio-Backwaren den Schülerinnen und Schülern sowie der Bevölkerung anzubieten.
Schülergenossenschaften als Schüler-Start-Up
Seit März 2011 gibt es das Projekt „Schülergenossenschaften: nachhaltig wirtschaften – solidarisch handeln“ in Rheinland-Pfalz. Schülergenossenschaften sind von Schülerinnen und Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen, die auf dem genossenschaftlichen Unternehmensprinzip beruhen. Im Rahmen eines Schulprojektes werden eigene Geschäftsideen, Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln zudem Produkte und Dienstleistungen, die sowohl schulintern als auch außerhalb der Schule vertrieben werden. In Deutschland existieren bereits rund 60 aktive Schülergenossenschaften, die das gemeinsame Ziel haben, Wirtschaftskenntnisse und eine soziale Unternehmensführung in Kombination kennenzulernen.
Martin Eich