
INGELHEIM/MAINZ – Während der Ausbildung rettete Jonas Eberhard Leben. Es brannte, aber diesmal auf eine andere Weise, als es ein Feuerwehrmann es erwarten würde.
Wie kam es aber dazu? Es ist eine spannende Geschichte, die der 28‑Jährige Ingelheimer erzählen kann: Derzeit nimmt er an einem fünfmonatigen Grundausbildungslehrgang bei den Feuerwehren Mainz, die die eigentliche Ausbildungsstätte ist, und Ingelheim, seinem Arbeitgeber, teil. Auf dem Heimweg nach Ingelheim erhielt er einen Anruf von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). In der DKMS-Datenbank ist Eberhard als eine potenzieller Stammzellenspender registriert. Am Telefon hörte er dann, er sei der genetische Zwilling eines Patienten. Eberhard zögerte keinen Augenblick. Eine Hürde gab es allerdings noch. Der fünfmonatige Lehrgang lässt kaum Ausfälle zu, berichtet die Feuerwehr in der Pressemeldung. Doch für Eberhard und die Feuerwehr Ingelheim und die Feuerwehr Mainz war klar: Die Spende hat Vorrang.
„Jonas wollte beurlaubt werden für die Spende und Erholungsphase. Wir waren zuerst unsicher, ob das sein Ausbildungsziel gefährden könnte“, berichtet Mirko Gauer, Wehr‑ und Abteilungsleiter in Ingelheim. „Umso beeindruckter waren wir von seinem Willen, einem Unbekannten zu helfen. Wir sind stolz.“
Dank enger Abstimmung konnte sowohl zur Voruntersuchung als auch zur Spende freigestellt werden. Die ambulante Spende führte zu grippeähnlichen Symptomen für etwa eine Woche. Auch hier wurde flexibel reagiert: Für körperlich belastende Ausbildungsteile wurde Jonas vorübergehend freigestellt – ohne Nachteil für seine Ausbildung.
Die Stammzellenspende ging an einen deutschen Patienten. Aus Datenschutzgründen erhalten Spender und Empfänger keine weiteren Informationen. Ein Kontakt ist nur möglich, wenn beide nach zwei Jahren zustimmen. Für Eberhard steht außer Frage: „Wenn ich helfen kann, helfe ich. Genau dafür steht die Feuerwehr.“ Aktuell bilden die Feuerwehren Mainz und Ingelheim übrigens gemeinsam 18 angehende Berufsfeuerwehrleute aus, was in der Meldung der Wehren als ein Beispiel für gelebte interkommunale Zusammenarbeit hervorgehoben wird.
red