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Gonsbach-Express fährt seit 119 Jahren durch Gonsenheim 1250 Jahre Gonsenheim ziehen sich als roter Faden durch die Kammerspiele des GCV

Der Ortsvorsteherkandidat der Hamsterpartei (Johannes Emrich), das Ortsbeiratsmitglied der Grünen (Sebastian Grom) und Gunther aus dem Mittelalter (Marius Hohmann) führten mit kurzweiligen Episoden durchs Programm. Foto: Elke Fauck

GONSENHEIM – Nach dem gelungenen Jubiläumsfest zum 1250. Geburtstag Gonsenheims ließ nun auch der Gonsenheimer Carneval Verein (GCV) in seinen Kammerspielen die vergangenen 1250 Jahre noch einmal Revue passieren.

Vorsitzender Martin Krawietz startete mit einer Ode an Gonsenheim, das er „nicht nur den größten, sondern auch den schönsten aller Vororte“ bezeichnete.

Chrissi Grom und Lea Heimann versuchten die Sprache zu vereinfachen. Foto: Elke Fauck

Hamster Johannes Emrich als nächster Ortsvorsteherkandidat der Hamsterpartei, Sebastian Grom als Kommunalpolitiker der Grünen und ein Mann aus dem Mittelalter, der in einem Weinfass überlebt hatte, alias Marius Hohmann, führten durchs Programm. Dabei nahmen sie amtierende und nicht mehr amtierende Gonsenheimer Kommunalpolitiker ins Visier. Nachdem die Mehrheit von der 1250-Jahr-Feier begeistert war, bemängelte der Hamster, dass Laubenheim ein ganzes Jahr gefeiert habe und Gonsenheim nur drei Tage. Sein Kollege von den Grünen konterte, dass die Laubenheimer ein ganzes Jahr benötigten, um die Weinmenge wegzutrinken, welche die Gonsenheimer in drei Tagen schaffen. Gunther, der Mann aus dem Mittelalter, wurde immer wieder befragt, wie dies und jenes früher war. „Finther gab es damals noch nicht, aber auf den Berg hawwe mir damals die ganze Dollbohrer druffgesetzt.“ Der wiederholte Kommentar „Manche feiern das Jubiläum viel länger“ wurde vom grünen Moderationskollegen des Hamsters mit „und andere hinterlassen nach der Amtszeit so wenig Informationen, dass man gar nicht so groß feiern kann“ beantwortet.

„In dem aktuell politischen Stück / wünscht man sich doch fast die Ampel zurück“, begann Pfarrer Daniel Kretsch seinen Vortrag und beleuchtete die politischen Miseren der Gegenwart. Lea Heymann und Chrissi Grom übersetzten die sehr geschwollene und komplizierte Sprache des Mittelalters in eine einfache meenzerische Version.

Wenn Andrew Lloyd Webber Mainzer gewesen wäre, würde das bekannte Musical, das seit über 30 Jahren in Bochum läuft, „Gonsbach-Express“ heißen. Als die Linie 50 alias Julia Gehrlein auf die Bühne rollte, sah man ihr die 119 Jahre nicht an. Sie kennt alle Beckers in Gonsenheim und berichtete über den Ärger mit den Autos und die Mehrfachsubventionierung der E-Autos aus Steuergeldern.

Julia Gehrlein berichtete als Gonsbach-Express über Freud und Leid der Linie 50. Foto: Elke Fauck

Als der Handelsreisende (Konstantin Bob) anstatt auf der Seidenstraße auf der Breiten Straße landete, staunte die Marktfrau (Allegra Bob) nicht schlecht und erklärte ihm den Weg zur Seidenstraße über Mombach. Im Lebendigen Museum entdeckte eine Besucherin (Kati Greule) Bilder aus dem Mittelalter mit Frauenporträts, die sie mit moderner Technik zum Leben erwecken und ihnen Fragen zu ihrem damaligen Leben stellen konnte.

„Hast Du am Körper keine Tinte, bist Du vom Mond oder aus Finthe’“ ist das Motto des Tätowierers (Thorsten Spengler), bevor er seinen Kunden (Thorsten Schäfer) überzeugt, der nur mit Tattoo seine Jugendliebe Petra (Peter Büttner) erobern kann. Petra zeigt ihr A….geweih, das im Laufe der Kilos zum Schnorres geworden ist. Über die Auswirkungen der neuen Regelung beim Rosenmontagszug berichteten zwei Ausgeschlossene (Martin Heininger und Christian Schier).

Die Praktiken und Erfolge der Wunderheiler präsentierte die Herpes House Band. Das GCV-Ballett bot eine spektakuläre Schwarzlicht-Show und auch die Wirbel-Schnorres der Füsiliergarde zeigten ihr tänzerisches Können.

Neben der Hauskapelle des GCV, den Synkopers, begeisterten zahlreiche musikalische Beiträge. Unter anderem sorgten Voll auf die Elf,  Amigos del Sol, Laura Heinz, Dobbelbock und die Almerindos  musikalisch für Stimmung im Saal. Laura Müller entfachte mit ihrer Stimme Gänsehaut-Feeling und als  Kammersänger begeisterten Johannes Bersch und Sebastian Kraus die vierfarbbunte Narrenschar.

Die Porträts wurden lebendig und plauderten aus ihrem Leben. Foto: Elke Fauck

Auch die Schnorreswackler überzeugten als „14 Nothelfer“ wieder mit hochkarätiger Gesangsleistung, gespickt mit Humor und gezielten Spitzen gegen die Politik, und setzten mit ihrem Lied „Demokratie“ ein Zeichen. Meisterhafte Darbietungen und ein begeistertes Publikum mündeten mit toller Stimmung ins Finale und erzeugten Vorfreude auf die kommende Kampagne.

Elke Fauck